Es brennt an allen Ecken und Enden im Euroraum. Nach einer Phase der trügerischen Ruhe wird deutlich, dass die Krisenstaaten noch lange nicht über den Berg sind.
Nachdem Zypern in einer Last-Minute-Aktion gerettet wurde und aus Griechenland zaghafte Signale für einen Aufschwung kommen, hat sich Ende letzter Woche Portugal mal wieder unsanft in Erinnerung gerufen. Das Verfassungsgericht hat Teile des mit der Troika vereinbarten Sparpakets als gesetzeswidrig eingestuft, jetzt muss hektisch nachjustiert werden.
Dramatisch ist das allerdings nicht, und auch die weiter ungelöste Regierungsfrage in Italien hat bislang noch keine neuen Schockwellen ausgelöst.
Ängstlicher hingegen wird die Lage in Frankreich beobachtet. Für den ehemals starken Pfeiler der Eurozone wird die Regierung die BIP-Prognose drastisch absenken, insgesamt wirkt sie angesichts der Dimension der Probleme weitgehend hilflos.
Zumal sich die Lage noch verschärfen könnte, da Experten einen Einbruch am hochpreigen Immobilienmarkt erwarten. An den Niederlanden, Euro-Musterstaat a.D., können die Franzosen beobachten, was das heißt – denn wegen der platzenden Immobilienblase versinken die Holländer aktuell immer tiefer in der Rezession.
Der Euro hält sich im Vergleich zum US-Dollar trotzdem relativ stabil, zuletzt wurde mit einem beherzten Sprung sogar wieder die Rückeroberung der Marke von 1,30 US-Dollar versucht und der kurzfristige Abwärtstrend gebrochen. Das liegt aber vor allem daran, dass sich aus der US-Wirtschaft auch die Abschwungsignale häufen, am Freitag enttäuschten beispielsweise die Daten zum Arbeitsmarkt. Als Indikator für ein nahendes Ende der Schuldenkrise im Euroraum sollte die Kursentwicklung hingegen nicht missverstanden werden.
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