Bis die US-Märkte gestern starteten und die Anfangsverluste rasch wettmachten, zog sich eine Schneise der Verwüstung durch die internationalen Märkte, gekrönt durch den Kursverlust in Japan in Höhe von 7,3 Prozent. Schwache Konjunkturdaten aus China und die Überlegung der FED, die Anleihenkäufe langsam zurückzuführen, führten zu einer Welle von Gewinnmitnahmen. Gold hingegen - zuletzt äußerst unbeliebt bei den Investoren - konnte sich dem Abwärtssog entziehen und deutlich zulegen.
Damit scheint Gold erstmals seit langem wieder als sicherer Hafen gegen Marktturbulenzen gefragt. Zusammen mit dem konstruktiven Chartbild - im April und Mai wurde ein Doppeltief ausgebildet - ist das ein hoffnungsvolles Signal.
Allerdings kann die Herrlichkeit auch schnell wieder vorbei sein. Schon mit der Entspannung der Lage im Handelsverlauf in den USA kam der Kurs zwischenzeitlich etwas zurück.
Und selbst wenn sich die Korrektur an den Märkten noch weiter fortsetzt, bleibt die Frage, warum man dann auf Gold umsatteln sollte. Denn die Aktienkurse fallen ja wegen schwacher Konjunkturdaten (also einem sinkenden Inflationsdruck) und einer möglicherweise weniger expansiven Geldpolitik - beides ist aber auch Gift für die Kursentwicklung des Edelmetalls.
Fazit: Die Charttechnik bleibt zwar kurzfristig konstruktiv, was immer noch als Reaktion auf den enormen Kursverfall im April zu werten ist, als Absicherung gegen schwächere Aktienmärkte taugt Gold in der aktuellen Gemengenlage aber eher nicht.
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