In den letzten Tagen befand sich der Ölpreis im freien Fall, die Nordsee-Sorte Brent hat sich innerhalb von nur zehn Tagen von 101 US-Dollar pro Fass auf unter 90 US-Dollar verbilligt.
Damit wurde eine Grenze erreicht, deren Unterschreitung die OPEC nach Einschätzung vieler Experten nicht akzeptieren werde. Ob es ein Zufall ist, dass der Ölpreis ausgerechnet heute im Tagesverlauf eine Wende vollzogen hat und um 1,5 Prozent zulegt? Haben die Märkte Angst vor der eigenen Courage bekommen? Oder gab es hinter den Kulissen erste Signale der Produzenten, dass sie reagieren werden?
An den Fundamentaldaten hat sich indes nichts geändert. Die Nachfrage ist schwach, das Angebot reichlich und die Konjunkturdaten lassen keine baldige Änderung der Relation erwarten. Wenn der Ölpreis stabilisiert werden soll, muss die Anpassung von den Ölproduzenten kommen. Die OPEC hat zwar bei der letzten Sitzung an den Förderquoten festgehalten, doch da sie zuletzt deutlich oberhalb der vereinbarten Mengen gefördert hat, könnte sie das Niveau jederzeit leicht zumindest auf das vereinbarte Niveau herunterschrauben.
Doch auch abseits der OPEC gibt es anscheinend eine Untergrenze für den Ölpreis – die Produktionskosten. Und hier gehen die Schätzungen inzwischen davon aus, dass zusätzlich erschlossene Quellen Kosten von 92 US-Dollar pro Fass verursachen. Stimmt diese Zahl, ist es unwahrscheinlich, dass dieses Niveau längerfristig unterschritten werden kann.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten