Der deutsche Industrieriese ThyssenKrupp steht möglicherweise vor dem größten Umbruch seiner Unternehmensgeschichte und vor dem Ende dessen, was wir bislang als ThyssenKrupp kannten. Denn laut Medienberichten plant der Vorstand um Konzernchef Miguel López eine komplette Neustrukturierung des Traditionsunternehmens zu einer reinen Finanzholding.
Die geplanten Maßnahmen haben es in sich: Die Konzernzentrale in Essen soll von derzeit 500 auf nur noch 100 Mitarbeiter schrumpfen, was einer Reduktion um 80 Prozent entspricht. Zusätzlich sind weitere Stellenstreichungen in der Verwaltung vorgesehen, wo aktuell rund 1.000 Menschen beschäftigt sind. Insider sprechen davon, dass am Ende nur noch eine Dachgesellschaft ohne Inhalt übrig bleiben werde.
Besonders dramatisch ist die geplante komplette Trennung von der traditionsreichen Stahlsparte. Die Unternehmen Krupp und Thyssen, gegründet 1811 beziehungsweise 1891, führten Deutschland einst mit ihrer Stahlproduktion in die Industrialisierung. Nach der Fusion vor 25 Jahren soll nun der gesamte Stahlbereich mit 16.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 12,1 Milliarden Euro an den tschechischen Geschäftsmann Daniel Křetínský verkauft werden.
Neben dem Stahlgeschäft stehen auch andere Unternehmensteile zur Disposition. Die Werkstoffhandelssparte Material Services soll an die Börse gebracht werden, obwohl López sie erst kürzlich als Kerngeschäft bezeichnet hatte. Bei der Autozulieferer-Sparte sind Schließungen oder Verkäufe geplant, wobei im besten Fall nur ein Rumpf des Geschäftsbereichs übrigbleiben soll. Auch die Marinewerft Marine Systems ist von den Restrukturierungsmaßnahmen betroffen.
Von dem Konzern mit einst 200.000 Mitarbeitern soll hauptsächlich das Geschäftsfeld Grüne Technologien überdauern. Insider bezweifeln jedoch, ob dieser Bereich groß genug ist, um eigenständig zu überleben. Hochrangige Unternehmensquellen gehen davon aus, dass ThyssenKrupp am Ende praktisch aufgelöst wird.
Die radikalen Umbaupläne müssen noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden. Aus Konzernkreisen ist jedoch zu hören, dass größere Widerstände nicht zu erwarten seien und die Maßnahmen durchgehen sollten. Gleichzeitig soll der Aufsichtsrat am 16. September den Vorstandsvertrag von López verlängern, was die Pläne weiter vorantreiben dürfte (aktien-globlal.de, 26.5.25, 9:55, bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu potenziellen Interessenkonflikten: https://www.aktien-global.de/impressum/).
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