Der GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit Peter Schneck, Vorstandsvorsitzender der Cenit AG, über die erfreuliche Geschäftsentwicklung im vierten Quartal 2021 bei Cenit und über die Einschätzung zum Marktumfeld gesprochen.
GBC AG: Herr Schneck, im vierten Quartal profitierte das EBIT auch vom außerordentlich guten Eigensoftware-Verkauf. War das ein Sondereffekt und wie ordnen Sie die Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres ein?
Peter Schneck: CENIT konnte zum Jahresende vier kurzfristige Auftragseingänge verzeichnen, von denen drei im Bereich EIM und einer im Bereich PLM eingingen. Alle vier Aufträge beinhalten einen hohen Eigensoftwareanteil und somit auch eine erfreuliche Marge. Unsere Eigenlösungen sind für die Integration der Partnerlösungen entscheidend und somit auch in Zukunft verstärkt gefordert. Die Kurzfristigkeit der Kontaktaufnahme der Kunden bis zum Abschluss der Aufträge ist in einem Aufholeffekt begründet. Wir gehen davon aus, dass dies nunmehr auch in anderen Kundenbeziehungen der Fall sein wird und somit keinen Sondereffekt darstellt. Vielmehr sind die Kunden in der Pandemie zielgerichteter und entscheidungsfreudiger geworden. Daher gehen wir auch in dem laufenden Jahr von einer positiven Geschäftsentwicklung aus.
GBC AG: Sie sind seit dem 01.01.2022 und damit nach dem Ausscheiden von Kurt Bengel der neue CEO der CENIT AG. Wie war der Übergang und welchen Eindruck konnten Sie in den ersten Wochen im neuen Amt gewinnen?
Peter Schneck: Die Einarbeitung durch Herrn Bengel war sehr intensiv und gut, so dass ich mir einen guten ersten Einblick ermöglichen konnte. Demnach verfügen wir über starke Partner, ein sehr ausgewogenes und zukunftsfähiges Portfolio sowie ein hochmotiviertes Team mit exzellenter Expertise in sehr interessanten Industriebereichen. Für mich somit ein sehr motivierendes Umfeld. Gleichzeitig habe ich bereits einige Zukunftsthemen aufgreifen können, die wir nunmehr angehen werden.
GBC AG: Zuvor waren Sie als Vorstand der DATAGROUP SE für die Bereiche M&A, Investor Relations und Recht zuständig. Werden M&A und eine verstärkte Investoren-Kommunikation auch bei der CENIT AG in Ihrem Fokus liegen?
Peter Schneck: Unsere Wachstumsstrategie beinhaltet ein starkes anorganisches Wachstum, da ohne M&A ein Erreichen der Zielvorgabe CENIT 2025 nur durch organisches Wachstum nicht möglich sein wird. Daher werden wir pro Jahr 1 bis 2 Unternehmen akquirieren. Dabei werden wir uns auf Unternehmen mit Sitz in Europa und Nord-Amerika fokussieren, die einen Jahresumsatz von 5 Mio. € bis zu 30 Mio. € erzielen. Ziel ist die Stärkung unserer 5 Geschäftsbereiche durch Technologie, Kundenportfolien, Talente sowie regionale Präsenz. Hinsichtlich der Investoren-Kommunikation werden wir verstärkt aktiv werden und auf Investorenkonferenzen virtuell oder lieber in Person vertreten sein. Allein für 2022 sind mehr als 10 Konferenzteilnahmen geplant. Zudem werden wir wieder eine telefonische Quartalskonferenz einführen, um die Zahlen zu erläutern und aktuelle Hintergrundinformationen zu liefern. Wie schon in meiner vorherigen Tätigkeit ist Transparenz gegenüber Investoren und Aktionären ein für mich sehr wichtiges Ziel.
GBC AG: Wie schätzen Sie das aktuelle Marktumfeld bei Ihren angestammten Kundenbranchen ein? Diese waren ja besonders von der Corona-Pandemie betroffen?
Peter Schneck: Gerade unsere Kundengruppen in der Automobil- sowie Luftfahrtbranche waren von Corona stark getroffen und dies hat sich in der Folge naturgemäß bei CENIT auch niedergeschlagen. Teilweise konnten wir nicht mehr auf die Firmengelände der Kunden, um unsere Arbeiten zu verrichten. In den letzten sechs Monaten haben wir jedoch einen erheblichen Aufschwung in diesen Branchen feststellen können, der sich in unserem bemerkenswerten letzten Quartal positiv niedergeschlagen hat. Die Pandemie hat das Thema Digitalisierung insgesamt, aber vor allem in der Fertigungsindustrie nochmals beschleunigt. Insofern sind wir sehr positiv für das laufende Jahr sowie auch die kommenden Jahre gestimmt.
GBC AG: Gibt es strategische Überlegungen, einen stärkeren Mix bei den Kundenbranchen zu erreichen?
Peter Schneck: Die starke Abhängigkeit von der Fertigungsindustrie, insbesondere Automobil und Luftfahrt hat uns aufgezeigt, dass wir eine Diversifizierung vornehmen müssen, um auf etwaige Pandemien und / oder sonstige Wirtschaftseinflüsse besser reagieren zu können. Erfreulicherweise werden unsere Lösungen in sämtlichen Industrien benötigt und das Thema Digitalisierung ist in aller Munde. Daher schauen wir uns nun die Potentiale in Ruhe an und werden dann ein bis zwei neue Segmente hinzunehmen. Zusätzlich haben wir auch erkannt, dass wir uns noch globaler aufstellen müssen, um etwaige regionale Marktschwankungen durch Ausgleich in anderen Regionen ausgleichen zu können. Es gilt die richtige Balance zu finden.
GBC AG: Das Thema ESG und Nachhaltigkeit wird immer präsenter. Wie deckt Ihr Unternehmen diesen Bereich ab?
Peter Schneck: Zu unserer Hauptversammlung im Mai 2022 werden wir einen ESG Report veröffentlichen, der unsere Zielsetzungen sowie unsere bereits getätigten Aktivitäten aufzeigt. Das Thema ESG ist bei der Gewinnung von neuen Talenten aber auch am Kapitalmarkt enorm wichtig geworden, daher werden wir dies auch umfassend bearbeiten. Des Weiteren bietet ESG der CENIT aber auch Chancen zur Umsatzausweitung durch neue Produktlösungen an. Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, unseren Kunden über die gesamte Wertschöpfungskette Daten und Auswertungen zur Verfügung zu stellen, die für einen ESG Report benötigt werden oder aber eine nachhaltige Entscheidung überhaupt erst ermöglichen. Schließlich sind wir von der Produktplanung bis zur Verwertung der Abfallprodukte stets in den Prozess eingebunden und können so entscheidende Lösungen entwickeln, die uns zusätzlichen Umsatz über das Thema ESG ermöglichen. Seien Sie gespannt, was wir zeitnah anbieten werden!
GBC AG: Mit der Agenda „CENIT 2025“ haben Investoren mit langfristigem Anlagehorizont einen Anhaltspunkt zur geplanten Geschäftsentwicklung. Was sind die Eckdaten der Agenda und welche Maßnahmen müssen erfolgen, um diese zu erfüllen?
Peter Schneck: CENIT 2025 sieht nahezu eine Verdoppelung unseres heutigen Umsatzes auf 300 Mio. € vor und dies bei einer EBIT-Marge von 8 – 10 %. Das organische Wachstum wird vor allem durch Fokussierung auf Cloud-Lösungen für unsere Bestandskunden sowie die Gewinnung von Neukunden in zusätzlichen Industriesegmenten erfolgen. Zusätzlich werden die bestehenden Partnerschaften stärker ausgeweitet und neue Produktlösungen über die Partnerlandschaft mitvertrieben. Schließlich werden wir künftig auch die Lösungen der fünf Geschäftsbereiche an Bestandskunden vertreiben, da diese Potentiale bisher nicht genutzt wurden. Darüber hinaus wird natürlich das anorganische Wachstum wesentlicher Bestandteil unserer Strategie werden.
GBC AG: Besten Dank für das Gespräch Herr Schneck.
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