Die Analysten von GBC haben mit Christoph Frank und Roger Peeters, dem Management des DWS Concept Platow Fonds, über die Anlagestrategie, das Anlageuniversum und die zukünftigen Markerwartungen gesprochen.
GBC: Bitte um eine Kurzerläuterung der Strategie und was ist in Ihren Augen der USP, der diese Strategie von den anderen Fonds unterscheidet?
CF: Folgende Merkmale stechen sicher heraus: Der DWS Concept Platow ist ein klar bottom-up ausgerichteter Stock-Picking-Fonds mit einem eindeutigen regionalen Fokus. Der USP ist, dass wir einen quantitativen Auswahlfilter mit qualitativen Elementen kombinieren. Wir screenen quartalsweise den kompletten deutschen Kurszettel und leuchten dabei jeden Winkel dieses Marktes aus. In unser Auswahluniversum gelangen Aktien mit ausreichenden Handelsumsätzen, wobei die zugrundeliegenden Unternehmen operativ tätig sein müssen und ihren Firmensitz und/oder Geschäftsschwerpunkt in Deutschland haben müssen. Anhand eines seit 20 Jahren im Echtbetrieb laufenden Investmentsystems filtern wir anhand zahlreicher fundamentalanalytischer und technischer Kriterien zunächst eine Auswahlliste von grob 50 bis 100 Aktien heraus. In einem zweiten Schritt erhalten alle verbliebenen Aktien einen noch feiner differenzierenden Score, den wir zur Gewichtung innerhalb des Fonds heranziehen. Intensive Analysen der Geschäftsmodelle und Berichte sowie Gespräche mit Unternehmensvorständen runden das Bild ab. Am Ende landen erfahrungsgemäß etwa 35 bis 60 Aktien im Fonds.
RP: Diese Kombination aus einem quantitativen Investmentsystem und qualitativen Elementen macht den Fonds meines Erachtens besonders. Wir gehen dabei konsequent bottom-up vor. Jede deutsche Aktie, die unsere Kriterien erfüllt, kann ins Portfolio kommen. Zugehörigkeiten zu Auswahlindizes, Größenklassen oder Branchen sind für unsere Auswahl nicht von Belang, lediglich eine ausreichende Liquidität der Aktie sollte vorhanden sein. Makroökonomische Überlegungen spielen ebenfalls nur eine Nebenrolle. Neben diesem quartalsweisen Screening gehen wir beide alle zwei Wochen alle Fondsbestandteile von A bis Z durch und planen ggf. Neuinvestments, Verkäufe und Arrondierungen bestehender Positionen. Daneben tauschen wir beide uns natürlich täglich vielfach aus und haben jeder pro Jahr eine dreistellige Anzahl von Unternehmenskontakten.
CF: Dieser enge Austausch speist sich auch aus den zweimal rd. 25 Jahren Erfahrung am deutschen Aktienmarkt, die wir beide mitbringen. Daneben spricht meines Erachtens für den Fonds, dass neben der seit Jahren überdurchschnittlichen Performance im Gegensatz zu vielen anderen Fonds noch eine bemerkenswerte personelle Kontinuität existiert: Seit dem Start des Fonds 2006 gab es nicht eine einzige Investmententscheidung, die nicht von Roger Peeters oder mir oder beiden zusammen getroffen wurde.
GBC: Gibt es eine Zielgröße, die Sie bei den Renditen, Volatilitäten etc. anstreben und wurde diese in der Vergangenheit erreicht?
CF: Seit Auflage im Mai 2006 bis Mitte Februar 2021 lag die Rendite für Fondsanleger nach Kosten bei durchschnittlich rund 12% pro Jahr. Morningstar vergibt seit Jahren für die beiden bereits seit über zehn Jahren bestehenden Anteilsklassen vier oder fünf Sterne. Das Chance-Risiko-Verhältnis des Fonds ist also sehr ansprechend, was sich z. B. während der Finanzmarktkrise 2008/09 gezeigt hat, als der Fonds sich deutlich besser hielt als etwa DAX oder SDAX. Es wäre m. E. aber unseriös, bei diesem Aktienfonds, der ja voll dem Aktienmarktrisiko ausgesetzt ist, konkrete Ziele für Rendite und Volatilität vorzugeben.
GBC: Wie schätzen Sie das aktuelle Marktumfeld ein?
RP: Wir möchten unterstreichen, dass wir auf die Aktienselektion fokussiert sind und nicht versuchen, über Markt-Timing zusätzliche Rendite zu generieren. Dieses Vorhaben kann ja oft genug nach hinten losgehen. Zudem veröffentlichen wir auch keine kurzfristigen Marktprognosen, zumal unser Anlagehorizont viel länger ist. Es gehört bei diesem Produkt dazu, dass Marktbewegungen zumindest in der Richtung mitgenommen werden. Dies war in Krisenphasen wie 2008, 2011, 2018 oder auch im Frühjahr 2020 der Fall, auch wenn der Fonds oftmals weniger verlor als der Markt, betrifft aber auch Kursaufschwünge wie 2017 oder 2019, als der Fonds rund 29% bzw. 41% Rendite erzielte. Zu Beginn des Jahres 2021 war das Marktumfeld vornehmlich wegen der expansiven Politik der Notenbanken sehr „bullish“ mit allen verbundenen Vor- und Nachteilen. Anhaltend hohe Schwankungen würden mich nicht überraschen.
GBC: Welche Anlegerzielgruppe soll von Ihnen primär angesprochen werden und wie sieht gegenwärtig Ihre Investorengruppe aus?
CF: Eindeutig der langfristig orientierte Investor, der die Chancen des kompletten deutschen Aktienmarkts nutzen möchte, die damit verbundenen Risiken insbesondere in Form hoher Volatilität tragen kann und einen aktiven Managementansatz ohne Orientierung an einem Vergleichsindex schätzt. Seit der Auflage hat der Fonds nach zehn Jahren Haltedauer immer eine positive Rendite erzielt und in allen rollierenden, aus Kalenderjahren gebildeten Zehnjahresperioden sowohl den DAX als auch den SDAX geschlagen. Ähnlich gut sieht die Lage in den Fünfjahresperioden aus. Das können und wollen wir natürlich nicht für die Zukunft versprechen, aber die Vergangenheit ist nun einmal Fakt.
RP: Wir kennen zwar viele, aber auch nicht alle unsere Anleger. Aus den vorliegenden Daten und vielen persönlichen Kontakten sehen wir zahlreiche fokussierte institutionelle Adressen wie Vermögensverwalter, Finanzberater oder Family Offices. Es sind nach unserer Einschätzung aber auch viele selbstentscheidende private Anleger investiert. Viele Anleger stammen aus der DACH-Region und etliche sind schon lange investiert. Ein Hinweis in diesem Zusammenhang: Der Fonds heißt erst seit Dezember 2018 DWS Concept Platow Fonds, bis dahin hieß er DB Platinum IV Platow Fonds und zuvor lange DB Platinum III Platow Fonds. Es ist aber der gleiche Fonds mit dem gleichen Konzept und den gleichen handelnden Personen, nämlich uns beiden.
GBC: Haben Sie selbst in Ihrem Produkt investiert?
CF: Ich bin seit 2008, also noch vor Einführung der Abgeltungssteuer, investiert und habe seither meinen Bestand kontinuierlich aufgestockt. Schon seit einigen Jahren liegt der Hauptanteil meines Vermögens im Fonds. Ich merke es also unmittelbar im eigenen Geldbeutel, ob wir gute oder schlechte Arbeit abliefern.
RP: Ich bin ebenfalls seit langem investiert. Der größte Teil meines Wertpapiervermögens liegt in diesem Fonds und bin genauso wie Christoph ein klassischer Buy-and-Hold-Anleger in diesem Fonds, der die Position über die Jahre ausgebaut hat.
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