Die Aktie von Gigaset hat in den letzten Handelstagen weiter nachgegeben. Das deutet darauf hin, dass die Anleger nicht so recht an ein Übernahmeangebot glauben. Das wiederum hieße, dass sich die Altaktionäre selbst zu stark an den Kapitalmaßnahmen beteiligen - eine paradoxe Situation.
Heute schlägt die Stunde der Wahrheit für Gigaset, die Bezugsfrist der Altaktionäre endet. Der Umfang, in dem sich diese für eine weitere Investition in die Aktie entscheiden, determiniert, wie es bei dem Telefonproduzenten weitergeht.
Machen die Aktionäre in so großem Umfang von ihrem Bezugsrecht Gebrauch, dass das Ordervolumen für neue Aktien und Schulverschreibungen 15,4 Mio. Euro übersteigt, verfehlt damit der asiatische Investor Pan Sutong das angestrebte Quorum von 30 Prozent des ausstehenden Kapitals. Damit wären die Platzierungsgarantie und auch das daran gekoppelte Übernahmeangebot zu einem Euro hinfällig.
Gigaset würde trotzdem eine wichtige Kapitalspritze bekommen, um die Zeit zu überstehen, bis die neuen Produkte (u.a. Gigaset Elements) signifikante Erlöse erzielen. Für die Aktionäre damit vermutlich der chancen-, aber auch der risikoreichere Weg.
In der anderen Variante (Bezug kleiner 15,4 Mio. Euro) würde Pan Suton massiv investieren und über den Goldin Fund ein Übernahmeangebot zu einem Euro abgeben. Die Anteile der Altaktionäre wären stark verwässert, dafür wäre der Kurs nach unten weitgehend abgesichert. Die Phantasie besteht in diesem Fall vor allem aus möglichen späteren Nachbesserungen des Angebots.
Der Ertrag wäre zweifelsohne wesentlich geringer, als wenn das Unternehmen mit einer kleinen Kapitalerhöhung ohne Beteiligung von Pan Sutong den Turnaround schaffen würde. Im anderen Fall hätte man aber den Spatz in der Hand, anstatt der Taube auf dem Dach.
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