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Media and Games Invest: Starkes organisches Wachstum - Vorstandsinterview

Veröffentlicht am

Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit Paul Echt, CFO der Media and Games Invest Group, über die Geschäftsentwicklung im Jahr 2021 und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens gesprochen.
GBC AG: Vor wenigen Wochen hat MGI seine Geschäftszahlen zum vergangenen vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Basierend hierauf konnte das Unternehmen auf Quartals- und Gesamtjahresebene seinen dynamischen Wachstumskurs weiter erfolgreich fortsetzen. Wie fällt Ihr Fazit für das abgelaufene Geschäftsjahr aus und was können Anleger im aktuellen Geschäftsjahr von MGI erwarten?
Paul Echt: 2021 war in der Tat ein sehr erfolgreiches Jahr für uns. Wir haben neben 5 M&A-Transaktionen - mit einem aggregierten Kaufpreis von über 260 Mio. Euro – auch unser organisches Umsatzwachstum mit 38% weiter stark ausgebaut. Hier haben wir gesehen wie die Netzwerkeffekte unserer Advertising Software in Zusammenhang mit eigenen Spielen, welche wir in dem sogenannten „MGI Flywheel“ zusammenfassen, weiter an Fahrt aufgenommen haben. Weitere Netzwerkeffekte aus der Kombination von beiden Bereichen erwarten wir auch für das aktuelle Jahr. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das ein Umsatzwachstum welches in erster Linie organisch erreicht werden soll von rund 15-23%, welches sich in unsere Guidance 2022 widerspiegelt. Parallel zu weiterem organischem Wachstum wollen wir weitere strategische Akquisen durchführen. Der Investmentfokus liegt hier im Games-Bereich auf mobilen Spielen und im Medienbereich auf Demand Side Plattformen, die die Kundenakquise für mobile Spiele weiter optimiert. Wichtig ist auch, dass die M&A-Transaktionen in der Guidance 2022 nicht berücksichtigt sind und eine zusätzliche Upside darstellen.
GBC AG: Sie haben das Flywheel erwähnt, was kann man sich darunter vorstellen und welche positiven Effekte und Vorteile ergeben sich hieraus für den MGI-Konzern?
Paul Echt: Das MGI-Geschäftsmodell basiert auf dem Flywheel. Dieses wird durch Netzwerkeffekte zwischen Werbetechnologien und eigenen Spielen angetrieben und durch M&A und Innovation weiter beschleunigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein stärkeres firmeneigenes Spieleportfolio – mit einer breiten Nutzerbasis, eigenen Werbeplätzen und den dazugehörigen First-Party-Daten – dazu führen wird, dass mehr Werbetreibende die MGI-Plattform für die Kundenakquise nutzen werden, da sie ein breites Publikum basierend auf First-Party-Daten sehr gezielt erreichen kann und so den ROI der Werbekampagnen erhöhen. Dies wiederum zieht mehr externe Publisher an, die ebenfalls über eigene Inhalte (wie zum Beispiel Spieleapps), Werbeplätze und First-Party-Daten verfügen und diese über unsere Ad-Software-Plattform monetarisieren wollen. Die steigende Nachfrage von Werbetreibenden nach gezielter Kundenakquise auf unserer Plattform führt dabei zu einem höheren Preis pro Werbefläche, sodass Publisher auf unserer Plattform einen höheren Umsatz pro Werbefläche erzielen können und gerne mit uns zusammenarbeiten. Die daraus resultierende Größe unserer Ad-Software-Plattform führt zu einer noch effizienteren Nutzerakquise für unsere eigenen Spiele, wodurch wiederum die Nutzerbasis und die First-Party-Daten unseres eigenen Spieleportfolios erhöht werden. Hierbei spielt M&A eine sehr wichtige Rolle. Denn M&A und neue Produktinnovationen können das Flywheel/Schwungrad zusätzlich beschleunigen. Wenn wir beispielsweise ein Unternehmen für mobile Spiele kaufen, erhöht sich die Zahl der Nutzer und der Zugang zu First-Party-Daten, was wiederum weitere Werbetreibende anzieht, was wiederum mehr Publisher anzieht. Außerdem haben wir durch die Entwicklung von neuen innovativen Produkten wie z.B. ATOM oder Moments.AI die Chance, zusätzliche Werbekunden und Publisher zu gewinnen.
GBC AG: Das Modell leuchtet ein und scheint einige wesentliche Vorteile zu bieten. Warum machen das andere Unternehmen nicht auch?
Paul Echt: Wir sehen derzeit, dass mehr und mehr Firmen sich auf diese Strategie fokussieren. Mit AppLovin und IronSource gibt es zwei Unternehmen, die letztes Jahr in den USA an die Börse gegangen sind und ein ähnliches Modell verfolgen. Zynga und Skillz, zwei Spieleunternehmen, haben ebenfalls im letzten Jahr begonnen, Ad-Software-Unternehmen zu kaufen. Und wie viele mitbekommen haben, hat Microsoft kürzlich Activision Blizzard gekauft. Was jedoch nicht so viele wissen, ist, dass sie kurz zuvor auch Xandr, ebenfalls eine programmatische Werbeplattform, gekauft haben, woraus man schließen kann, dass Microsoft die Möglichkeiten dieses Modells ebenfalls für sich nutzen möchte. Das Wichtigste ist aber, dass es einfacher klingt, als es ist. Dieses Modell lässt sich nicht innerhalb von 1-2 Jahren aufbauen. Wir haben im Prinzip schon in 2012 damit begonnen, damals noch als reines Spieleunternehmen. Hier haben wir über viele Jahre das Handwerk und die Kunst eines Spielepublishers leben und lieben gelernt. Bereits 2016 haben wir die ersten Schritte in den Medienbereich unternommen, um die Nutzerakquise für unsere eigenen Spiele zu optimieren. Von da an haben wir beide Seiten studiert und gelernt, wie synergetisch sie sind und wie man sie kombinieren kann. Ab 2019 haben wir dann einen starken Fokus auf programmatische Werbung gelegt und diesen Bereich zunehmend mit unseren Games verknüpft. Durch diese Entwicklung, die viele Jahre gedauert hat, in denen wir viel ausprobiert haben und in denen einige Projekte auch mal gescheitert sind, ist eine starke Symbiose von Medien und Games entstanden. Das ist also nichts, was man über Nacht aufbauen kann.
GBC AG: Im vergangenen Jahr 2021 gab es IDFA-Änderungen (Identifier for Advertisers) innerhalb Ihrer Branche, welche auch alle Geschäftsfelder der MGI betroffen haben. Wie haben sich diese IDFA-basierten disruptiven Marktveränderungen auf Ihr Unternehmen ausgewirkt? Konnte Ihr Konzern sogar von der geänderten Regulierung profitieren?
Paul Echt: Vorab gesagt, ja, wir konnten massiv von den Veränderungen im Markt profitieren. Dass Apple diese Änderungen plant, war schon einige Jahre vorab bekannt, auch wenn viele Marktteilnehmer nicht wirklich geglaubt haben, dass Apple diese Änderungen wirklich umsetzt. Übrigens hat auch Google ähnliche Änderungen für Android angekündigt. Entsprechend haben wir uns bereits vor Jahren Gedanken gemacht, wie wir auf diese Marktveränderungen reagieren können. Und eine ganz wichtige Teil-Komponente für eine Welt ohne "Indentifier for Advertisers“ war eine direkte Anbindung an Publisher, die Werbeflächen und Kundendaten besitzen. Letztere sind extrem wertvoll in einer Welt ohne IDFA. Denn durch eine direkte technische Integration in die Apps von Publishern erhalten wir genauso viele Kundendaten wie aus unseren eigenen Spielen und können diese Daten anonymisiert an die Werbetreibenden auf unserer Plattform weitergeben. Diese können damit auch in einer Welt ohne Cookies und IDFA gezielt ihre Marketingkampagnen aussteuern. Entsprechend lag der Fokus in den letzten Jahren insbesondere darauf möglichst viele direkte Anbindungen an Publisher über M&A aufzubauen. Mittlerweile sind mehr als 5.000 Publisher an unsere Advertising Plattform angeschlossen, womit wir Zugriff auf rund 1,7 Mrd. Endgeräte und noch mehr Kundendaten haben. Parallel zu der direkten Integration in Publisher haben wir frühzeitig begonnen Lösungen wie ATOM zu entwickeln. ATOM selbst ist eine technische Lösung, die das Targeting von Nutzern auf der Grundlage anonymisierter Verhaltens- und Kontextdaten ermöglicht, ohne IDFA zu verwenden und ohne dabei Daten von dem Handy des Nutzers abzuziehen. Parallel hierzu haben wir begonnen technische Lösungen im Bereich der KI-gesteuerten kontextbezogenen Werbung zu entwickeln. Generell haben wir den Ehrgeiz, Dienste anzubieten, die absolut datenschutzgerecht gestaltet sind und durch hohe Transparenz überzeugen. Das wir damit erfolgreich sind, spiegelt sich auch darin wider, dass unsere Mobile-Produkte und die Traffic Qualität im Ranking von Pixalate regelmäßig auf Platz 1 stehen. Entsprechend zahlt sich dieser Ansatz aus und wir sehen uns in einer guten Position, um von den weiteren Marktveränderungen von Apple und Google sowie weiteren Verschärfungen im Bereich Datenschutz zu profitieren.
GBC AG: Sie sprachen gerade schon KI-gesteuerte kontextbezogene Werbung an. Hier haben Sie kürzlich mit Moments.AI™ die erste kontextbezogene Targeting-Lösung in Echtzeit gelauncht. Wie funktioniert Moments.AI™ und welche Vorteile hat die MGI durch die Lösung?
Paul Echt: Moments.AI™ basiert auf einem Teil vom Softwarecode von Beemray, den wir in 2021 im Rahmen einer Akquise gekauft haben und welchen wir nun in MGI’s Werbe-Software-Plattform integriert haben. Dies ist ein gutes Beispiel für unsere „Buy. Integrate. Build & Improve.“ Strategie. Moments.AI™ ist eine der ersten Data Management Platform, welche seinen Kunden qualitativ hochwertige, kontextbezogene Daten in Echtzeit für das Targeting liefern kann und das, ohne dabei auf Identifier oder Cookies zurückgreifen zu müssen. Mit Moments.AI™ können Marken auf kontextbezogene Segmente zugreifen, die auf Basis von visuellen Inhaltsanalysen und Schlüsselwörtern innerhalb von Millisekunden erstellt werden. Kontextbezogenes Targeting gibt es zwar schon lange, allerdings bestand in der Vergangenheit das Problem, dass die Qualität der Daten nicht gut genug war, um damit effektiv seine Zielgruppe zu erreichen. Hier können wir unseren Kunden jetzt eine effektive Lösung mit Moments.AI™ anbieten und erwarten, dass die Lösung, auch wegen den Änderungen in der Industrie aufgrund der Abschaffung der Identifier und Cookies, zu unserem organischen Wachstum beitragen wird und unser Flywheel weiter beschleunigt.
GBC AG: Anfang Februar hat MGI die Verlegung des Firmensitzes nach Schweden und die Stärkung der bisherigen Corporate Governance-Strukturen bekannt gegeben. Was waren die Gründe für diesen strategischen Schritt und welche möglichen Vorteile ergeben sich hieraus?
Paul Echt: Malta hat kein gutes Image. Es steht auf der grauen Liste der Financial Action Task Force (FATF), die unter anderem Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche festlegt und deren Einhaltung überwacht. Das hat aus zwei Gründen negative Auswirkungen auf uns. Erstens gibt es Investorengruppen, die nicht in maltesische Unternehmen investieren dürfen, auch wenn sie das Unternehmen selbst als Investitionsfall definieren. Zweitens assoziieren die Investoren ein erhöhtes Risiko mit Malta, was die Risikoprämie unserer Aktien erhöht. Aus diesem Grund und weil wir operativ nicht an Malta gebunden sind, haben wir beschlossen, unseren Hauptsitz zu verlegen. Durch den Umzug nach Schweden reduzieren wir auch die administrative Komplexität. Während wir kapitalmarktseitig gesehen derzeit in drei Rechtsordnungen tätig sind, werden es nach dem Umzug nur noch zwei sein. Alles in allem erwarten wir nach der erfolgreichen Verlagerung mittel- und langfristig sehr positive Auswirkungen auf unser Unternehmen und unser operatives Geschäft und hoffen daher, dass unsere Aktionäre diesem Vorschlag entsprechend folgen werden. MGI ist in den letzten drei Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 77 % gewachsen. Um dem starken Wachstum auch in organisatorischer Hinsicht Rechnung zu tragen, haben wir uns dazu entschieden in den kommenden Monaten unsere Governance-Prozesse zu optimieren. Wir tun dies aber nicht nur, um das bisherige Wachstum zu bewältigen, sondern auch, um die Grundlagen zu schaffen, um weiteres Wachstum steuern und fördern zu können. Unter anderem planen wir die Einführung verschiedener Ausschüsse, wie einem Nominierungs-, einem Prüfungs- und einem Vergütungsausschuss. Damit nähern wir uns noch stärker dem schwedischen und auch dem international anerkannten Standard für große Unternehmen an. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit gemeinsam mit KPMG an der Optimierung unseres internen Kontrollsystems, was MGI grundsätzlich dazu befähigt in Zukunft steigenden regulatorischen Anforderungen bei hohem Wachstum gerecht werden zu können. Im letzten Jahr haben wir außerdem zum ersten Mal unseren Sustainability Report veröffentlicht. Auch hier sieht man, dass wir bemüht sind, noch transparenter zu werden und so den Austausch mit unseren Aktionären noch effizienter zu gestalten.
GBC AG: Wo sehen Sie MGI in den kommenden drei bis fünf Jahren, insbesondere in Hinblick auf Geschäftsvolumen, Geschäftsregionen und Leistungsangebot? Welche allgemeine Vision verfolgen Sie für Ihr Unternehmen?
Paul Echt: Wir haben eine klare Vorstellung davon, wo wir 2025 stehen wollen und haben dies auch in unserer Vision 2025 definiert. Wir wollen zu den weltweit begehrtesten Arbeitgebern zählen, die sich u.a. durch Vielfalt auszeichnen und eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die unpolitisch, professionell, dynamisch und innovativ ist. Wir wollen eine der weltweiten Top 5 Werbesoftwareplattformen werden, und zwar in dem wir durch transparente und innovative open source Produkte überzeugen, die wir format- übergreifend anbieten. Dabei setzen wir auf einen respektvollen und transparenten Umgang mit all unseren Partnern. Nicht zuletzt sehen wir die Opportunität eine „White Label“- SaaS-Werbesoftwareplattform aufzubauen über die Publisher die Monetarisierung von Werbeflächen sowie Werbetreibende Akquisition von Kunden komplett selbst abwickeln können.
GBC: Vielen Dank für das Gespräch.

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