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net digital AG: Hochdynamisch wachsender Markt - Vorstandsinterview

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Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit Theodor Niehues, CEO bei der net digital AG, über die aktuelle Marktentwicklung, die Strategie und über die Perspektiven des Unternehmens gesprochen.
GBC AG: Der net digital-Konzern ist schwerpunktmäßig im Paymentsegment für digitale Güter tätig. Dieser digitale Paymentmarkt gilt allgemein als boomender Sektor. Welche Trends- und welche Dynamik sehen sie aktuell im digitalen Paymentmarkt? Wird das zweistellige Wachstum auch zukünftig weitergehen?
Theodor Niehues: Der Trend zum digitalen Bezahlen steigt weltweit, Europa als unser Kernmarkt zeigt sogar das größte Wachstum im internationalen Vergleich. Der Anteil der Bargeldnutzung sinkt kontinuierlich. Dieser Trend wurde durch die Corona-Pandemie zusätzlich beschleunigt und wird sich auch nicht mehr umkehren. In den nordischen Ländern wie in Schweden ist diese Entwicklung schon weiter fortgeschritten als beispielsweise in Deutschland, wir holen aber massiv auf. Was man insbesondere immer häufiger beobachten kann, klassisches Shopping bzw. Bezahlen wird ins Internet verlagert, lokale Geschäfte bieten zum Beispiel Rabatte an, wenn man digital bezahlt. Global betrachtet wächst der Markt laut diversen Marktstudien in den nächsten Jahren mit circa 14 % pro Jahr und damit sehr dynamisch. Für uns besonders interessant ist dabei der steigende Anteil des Einsatzes mobiler Endgeräte zum Bezahlen. Unser Wachstum entwickelt sich vor diesem Hintergrund in den nächsten Jahren entsprechend weiter. Wir sind in einem hochdynamisch wachsenden Markt aktiv.
GBC AG: Der Paymentmarkt gilt als eher fragmentierter Sektor, in dem viele unterschiedliche Marktplayer aktiv sind. Was unterscheidet die net digital-Gruppe von klassischen Paymentanbietern? In welchem Bereich besitzen Sie einen sog. USP, also ein Alleinstellungsmerkmal?
Theodor Niehues: Wir bieten unseren Kunden eine universelle und modulare Plattform, die sie gesamt oder in Teilen nutzen können. Dies wird unterstützt von einer selbst entwickelten KI-Lösung, die uns sehr differenziert. Wir kommen originär aus dem mobilen Bereich und bieten Kunden an, digitale Produkte zu verwalten und zielgerichtet auf alle möglichen Endgeräte wie Smartphones, Tablets, PC oder TV auszuspielen. Klassische Paymentanbieter befassen sich fast ausschließlich mit klassischen Bezahlmethoden wie Kreditkarte. Dafür haben wir entsprechende Plattformen im Einsatz und ermöglichen unterschiedliche Bezahlmethoden von der Bezahlung über die Handyrechnung bis hin zur Kreditkarte. Kunden können die Gesamtleistung beziehen oder auch nur einzelne Module nutzen. Wir bieten also nicht nur Payment an, sondern unterstützen unsere Kunden nachhaltig bei allen digitalen Prozessen.
GBC AG: Ihre Technologiegesellschaft verfolgt allgemein eine wachstumsorientierte Strategie. Bitte erläutern Sie uns kurz den aktuellen strategischen Fokus Ihres
Unternehmens?
Theodor Niehues: Wir haben eine skalierbare Plattform entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht digitale Produkte einfach, zuverlässig und kundenorientiert mit ihren Nutzern abzurechnen. Unser Ziel ist es, weiter organisch durch neue Features und einen forcierten Vertrieb zu wachsen. Dazu gehört auch anorganisches Wachstum. Investitionen in M&A für Unternehmenskäufe sind fest eingeplant. Die net digital Plattform ist durch den Kauf von bestehenden Marktspezialisten entstanden, daher bestand von Anfang an eine hohe Marktexpertise mit zahlreichen schlagkräftigen USP’s. Die Branche ist noch sehr fragmentiert, unsere Wachstumsstrategie beinhaltet daher auch ein gezieltes Buy-and-Build-Konzept mit dem Fokus, Unternehmen mit komplementären Geschäftsmodellen zu akquirieren und so den Markt aktiv mitzukonsolidieren.
GBC AG: Anfang August haben Sie bekannt gegeben, dass ihre KI-Tochter irisnet nun als eigenständige GmbH im Konzernverbund agiert. Was war der Hintergrund für diesen Schritt und welche wirtschaftlichen Potenziale sehen Sie für Ihre KI-Tochter? Könnte dieses Geschäftsfeld zukünftig einen bedeutenden Anteil zum Konzernumsatz beitragen?
Theodor Niehues: Die KI-Lösung der irisnet ist eine wirkliche Innovation. Wir haben hier eine KI-Plattform entwickelt, die mit Machine Learning trainiert wird. Die Schwerpunkte liegen derzeit in der Bild- und Videoerkennung in den Bereichen Datenschutz und Jugendschutz, Personen- und Objekterkennung, Gesichtserkennung und Texterkennung. Von der Wertschöpfung her sind wir hier ähnlich aufgestellt wie Google oder Facebook. Allerdings haben wir das Verfahren optimiert, um zum Beispiel schneller Bilder zu erkennen und zu analysieren. Die Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig, wir arbeiten beispielsweise auch an einem Forschungsprojekt zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Verkehrstelematik, z.B. im Bereich der Ampelsteuerung. Zunächst fokussieren wir uns auf alles, was mit Bezahlabwicklungen und Jugendschutz zu tun hat. Die rechtlichen Anforderungen und die Vorgaben von Unternehmen wie MasterCard oder VISA sind so stark gestiegen, dass sämtliche Inhalte geprüft sein müssen. Hier sind wir Gesamtanbieter und haben einen echten technischen USP gegenüber allen Wettbewerbern im Payment-Segment, was unsere Wachstumschancen erhöht.
GBC AG: Erst vor wenigen Monaten hat Ihre Tochtergesellschaft mobile business engine GmbH (mbe) eine Payment-Lizenz der BaFin erhalten. Welche Bedeutung hat diese Geschäftsmodellerweiterung für Ihr Kerngeschäft „Payment-Dienste“ und welche neuen Wachstumsmöglichkeiten ergeben sich hieraus? Inwieweit kann die erhaltene Payment-Lizenz sogar ein klarer Wettbewerbsvorteil sein?
Theodor Niehues: Wir versprechen uns von der erteilen BaFin-Lizenz einen deutlichen Wachstumsschub für unser Geschäft, denn wir können nun als vollwertiges FinTech-Unternehmen aus einem Marktpotenzial schöpfen, das um ein Vielfaches größer ist als das, was wir bisher adressiert haben, denn die net digital AG kann nun künftig neben digitalen auch physische Produkte und Dienstleistungen über Mobilfunkverträge abwickeln. Nehmen wir beispielsweise die Abrechnung von Parkgebühren, nun können wir unseren Kunden auch eine mobile und unkomplizierte Bezahllösung für benachbarte E-Auto-Ladestationen oder am angrenzenden Kiosk anbieten. Wir sind darüber hinaus nun auch ein Enabler, um unsere Kunden in die Lage zu versetzen, unter dem Schlagwort IoT neue, nutzungsabhängige Geschäftsmodelle abzurechnen. Ein großer Vorteil für uns ist die Hardwareunabhängigkeit. Mit der Lösung der mbe GmbH ist es dem Großteil der Mobilfunkkunden in Deutschland möglich, mit dem Handy zu bezahlen. Jeder hat ein Handy, aber nicht unbedingt jeder hat eine Kreditkarte oder einen Paypal-Account.
GBC AG: Gemäß Ihren veröffentlichten Halbjahreszahlen 2021 haben Sie corona-bedingt für die ersten sechs Monate des vergangenen Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahrzeitraum einen moderaten Umsatzrückgang auf 4,14 Mio. € (1.HJ 2020: Pro-forma Umsatz: 4,60 Mio. €) hinnehmen müssen. Der Kernbereich Payment-Dienste konnte hingegen stark erweitert werden. Auf EBITDA-Ebene wurde hierbei ein Ergebnissprung auf 0,43 Mio. € (1.HJ 2020: Pro-forma EBITDA: 0,06 Mio. €) erzielt. Was können die Investoren und der Kapitalmarkt im Geschäftsjahr 2021 von dem net digital-Konzern erwarten? Wie fällt Ihr Ausblick aus?
Theodor Niehues: Angesichts der erfreulichen Entwicklung im ersten Halbjahr, sind wir trotz des Gegenwindes, der sich aus der Corona-Lage ergibt, für das Gesamtjahr 2021 zuversichtlich. Den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 erwarten wir im oberen einstelligen Millionenbereich. Dabei rechnen wir weiterhin wie bisher gezeigt mit einer nachhaltigen Profitabilität auf EBITDA-Basis.
GBC AG: Im Rahmen Ihrer strategischen Positionierung halten Sie auch M&A-Transaktionen für möglich. In welchen Bereichen oder Wertschöpfungsebenen könnten aus Ihrer Sicht Übernahmen eine sinnvolle Ergänzung zum organischen Wachstum darstellen? Würden Sie für die Finanzierung einer Akquisition auch auf Ihren Kapitalmarktzugang zurückgreifen und damit das „Börsenlisting“ nutzen?
Theodor Niehues: Wir schauen uns permanent nach geeigneten Targets um. Dabei gibt es grundsätzlich zwei Stoßrichtungen. Einerseits sehen wir uns Unternehmen mit einem klaren technologischen USP an oder wir suchen Unternehmen, mit denen wir die Kundenbasis schnell ausbauen können. Diese Unternehmen können auch in angrenzenden Bereichen liegen. Wir haben auf unserer Hauptversammlung dank der überwältigenden Zustimmung der Aktionäre bereits die Möglichkeit geschaffen, Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu 20 Mio. Euro auszugeben, um unser organisches und vor allem anorganisches Wachstum zu finanzieren. Unsere Börsennotierung bietet also einen erheblichen Vorteil bei der Umsetzung unserer Pläne.
GBC AG: Wo sehen Sie net digital in den kommenden drei bis fünf Jahren, insbesondere im Hinblick auf Geschäftsvolumen, Leistungsangebot und Geschäftsregionen? Welche allgemeine Vision verfolgen Sie für Ihr Unternehmen?
Theodor Niehues: Wir wollen der führende Anbieter für digitale und Mobile-Payment-Lösungen in Kombination mit den unternehmenseigenen KI-Lösungen werden. Durch dieVerknüpfung von unseren Produkten insbesondere im Bereich KI und Payment haben wir einzigartige USPs, sodass wir bereits heute eine gute Marktposition in den einzelnen Geschäftsbereichen haben. Wir bedienen Kundenanforderungen mit hochspezialisierten Produkten. Wir erwarten ein organisches Wachstum von 10 bis 20 Prozent in den nächsten Geschäftsjahren. Zusätzlich dazu werden wir unsere M&A-Strategie weiter umsetzen. Dabei haben wir zwei Stoßrichtungen. Wir legen den Fokus zum einen auf Unternehmen, die hinsichtlich ihres Kundenstamms für uns sehr interessant sind und zum anderen auf Spezialisten mit einzelne Produktinnovationen, die unser Portfolio weiter abrunden und unsere USP’s ausbauen. Wir wachsen auf allen Ebenen.
GBC AG: Vielen Dank für das Gespräch.

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