Nordex hat zuletzt neue Aufträge aus Deutschland erhalten, das Unternehmen ist in der Akquise weiterhin sehr erfolgreich. Die Aktie hat sich dem Konsolidierungsdruck einmal mehr widersetzen können. Der Höhenflug ist aber nur noch berechtigt, wenn die Pläne des Managements drastisch übertroffen werden. Und das ist nach der jüngsten politischen Entwicklung hierzulande nicht sehr wahrscheinlich.
Bestellungen für insgesamt 15 neue Großanlagen sind bei Nordex zuletzt eingegangen. Einmal mehr wird damit deutlich, auf welch hervorragende Resonanz die Produkte des Konzerns in der Branche im Moment stoßen. Das Unternehmen ist damit auf dem besten Weg, die angestrebte Marke für den Auftragseingang in 2013 - zwischen 1,3 und 1,4 Mrd. Euro - zu erreichen.
Bis 2015 sollen es dann 1,5 Mrd. Euro werden und eine EBIT-Marge von 5 Prozent ermöglichen (gegenüber anvisierten 2,5 bis 3,5 Prozent im laufenden Jahr). Das wirkt, vor allem im Bezug auf den Umsatz, nicht ambitioniert - und das sollte es auch nicht sein. Denn Nordex muss die Zahlen deutlich übertreffen, damit die Aktie nicht total überbewertet ist. Denn bei einem EBIT von 5 Prozent hätte Nordex heute ein KGV von etwa 18, aber für 2015.
Nun wirkt die Planung durchaus konservativ, aber die Frage ist, was die Märkte hergeben, in denen sich Nordex bewegt. Denn einige der wachstumsstärksten Länder der Welt (China, Indien, Brasilien) hat das Unternehmen nicht mehr auf der Agenda.
Viele Märkte in Europa - beispielsweise Spanien, Frankreich und Italien - kränkeln im Moment, und nun will Deutschland in der Windkraft kräftig auf die Bremse treten. Die Große Koalition in spe plant eine deutliche Reduktion der Fördersätze und dürfte damit das Wachstumspotenzial stark beschneiden. Zwar ist offen, wie ein solches Vorhaben durch den Bundesrat kommt - wegen der Koalitionen in den Ländern hat Schwarz-Rot da keine Mehrheit - aber auf satte Einschnitte dürfte es wegen der unpopulär hohen Ökostromumlage wohl hinauslaufen.
Helfen sollen Nordex vor diesem Hintergrund Wachstumsmärkte wie Südafrika oder Chile. Dass der Mix insgesamt ausreichen wird, um die prognostizierten Zahlen für 2015 deutlich zu übertreffen, scheint aber eher unwahrscheinlich.
Anzeige: Wer darauf setzen will, dass es bei Nordex wegen der geplanten Fördereinschnitte in Deutschland eine kräftige Korrektur gibt, kann dafür ein Short-Zertifikat der Deutschen Bank mit einem Hebel von 4,0 wählen. Die Barriere liegt bei 17,00 Euro.
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