Unmittelbar nach der Pleite hatten die Spekulanten an der Börse noch darauf gesetzt, dass mit Max Bahr ein gesunder Kern aus dem Praktiker-Konzern herausgeschält werden kann, der für einen Fortbestand der AG sorgt. Diese Hoffnung scheint mittlerweile kaum noch realistisch.
Das Szenario, das der Aktie noch eine gewisse Werthaltigkeit verleihen würde, sieht einen großen Schuldenschnitt vor. Die Gläubiger würden Kredite im großen Umfang in Aktien wandeln und damit dem Konzern finanziell Luft verschaffen. Das wäre für die Altaktionäre mit einer kräftigen Verwässerung verbunden, aber ihre Anteilsscheine würden nicht wertlos.
Die Frage ist allerdings, ob sich Banken und Investoren darauf einlassen, den Mühlstein der Praktiker-Märkte und der Holding weiter mitzutragen. Stattdessen könnten sie wegen bestehender Besicherungsvereinbarungen Max Bahr auch direkt verwerten.
Mittlerweile drängt die Zeit, denn auch die gesundere Tochter steckt nun in Schwierigkeiten. Nach dem Rückzug von Warenkreditversicherern musste Max Bahr jetzt ebenfalls Insolvenz anmelden, damit drohen Probleme im operativen Geschäft.
Die schwierige Lage kommt auch in der jüngsten Kursentwicklung der Aktie von Praktiker zum Ausdruck, nach der Hoffnungsrally Mitte Juli hat sich das Papier schon wieder fast halbiert. Eine Spekulation auf eine Rettung scheint derzeit sehr riskant.
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