Bei Praktiker herrscht derzeit eine gespannte Stille. Während am Markt Gerüchte über den möglichen Kapitalbedarf ins Kraut schießen, schweigt sich das Unternehmen weiter aus. Ende des Monats muss es allerdings Farbe bekennen.
Denn am 25. Juli steht die Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal an. Dann wird sich zeigen, wie groß die Ertragsmisere ist, die die schwache Nachfrage in den letzten Monaten ausgelöst hat.
Praktiker hat darauf, wie so oft in der Vergangenheit, mit hohen Rabatten geantwortet. An Gewinne ist so nicht zu denken, es wäre schon ein Erfolg, wenn die Liquidität, die per Ende März auf 71 Mio. Euro gesunken war (ggü. 82 Mio. Euro zum Jahresanfang) nicht zu drastisch abgenommen hat.
Da aber gleichzeitig auch das Eigenkapital schon im März fast aufgezehrt war, würden weitere Verluste zwingend Kapitalbedarf nach sich ziehen. Die Großaktionäre, die Praktiker schon im letzten Jahr gerettet haben, wären wohl zum Nachschießen weiterer Mittel bereit, wenn Gläubiger auf einen substanziellen Teil ihrer Forderungen verzichten - vermutlich gegen Ausgabe von Aktien. Dem Unternehmen stehen neue, vermutlich turbulente Verhandlungswochen ins Haus.
Auf dem aktuellen Kursniveau scheint dieses Szenario aber weitgehend eingepreist, bei 0,45 Euro zeichnet sich sogar ein kurzfristiger Boden ab. Signifikantes Abwärtspotenzial hat Praktiker eigentlich nur noch, falls das Unternehmen auf eine Insolvenz zusteuert.
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