Die Aktie von Praktiker vollzieht derzeit wilde Schwankungen. Die Investoren sind hin- und hergerissen zwischen zwei entgegen gesetzten Kursdeterminanten: einer schwachen operativen Entwicklung einerseits und einer günstigen Bewertung andererseits.
Die im März veröffentlichten Jahreszahlen und -ziele hatten den Optimisten zunächst einmal einen herben Dämpfer versetzt. Praktiker schrumpft immer noch, flächenbereinigt auch bei dem Hoffnungsträger Max Bahr, so dass der Konzernumsatz 2013 trotz aller Bemühungen um eine Rückkehr auf den Wachstumspfad unter dem des Vorjahres liegen wird. Das EBITA soll sich derweil verbessern, aber negativ bleiben.
Da drängt sich eine Investition zum aktuellen Zeitpunkt nicht gerade auf, wäre da nicht die verlockend niedrige Bewertung. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt lediglich bei knapp über 0,04 - sollte das Unternehmen nach dem Turnaround eine Umsatzrendite von 1,5 Prozent erwirtschaften, was auch in der schwierigen Branche durchaus möglich ist, läge das KGV bei 3. Diese Mittelfrist-Perspektive lässt reichlich Luft nach oben und erklärt, warum institutionelle Investoren im Rahmen der finanziellen Restrukturierung im letzten Jahr zugegriffen haben.
Im Moment spielt das Unternehmen freilich seine letzte Trumpfkarte aus, um eine branchenübliche Marge zu erreichen: Die Tochter Max Bahr. Die Expansion mit diesem Label, das bessere operative Renditen aufweist als die Stammmarke Praktiker, muss es bringen, ein Alternativkonzept gibt es nicht mehr.
Zumindest charttechnisch gibt es aber Hoffnung, dass für Praktiker tatsächlich das Schlimmste vorüber ist. Kurse zwischen 1,00 und 1,10 Euro haben sich in der Vergangenheit schon mehrfach als solide Unterstützung erwiesen und könnten das Fundament für bessere Zeiten auch an der Börse darstellen.
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