Die erste Hoffnungsrally hat die Aktie von Praktiker binnen kurzer Zeit um mehr als 100 Prozent gemessen vom Tief nach oben katapultiert. Jetzt bröckelt der Kurs wieder deutlich ab. Potenzial hat der Wert nur, wenn das endgültige Aus für die Aktiengesellschaft noch abgewendet werden kann.
Hoffnungsträger bleibt weiterhin die Tochter Max Bahr, die von der Insolvenz vorerst nicht betroffen ist und höhere Margen erwirtschaftet als die rabattgebeutelten Praktikermärkte. Der bisherige Restrukturierungskurs soll nun noch einmal intensiviert werden. Die Marke Praktiker könnte ganz verschwinden, übrig bleiben soll ein gesundgeschrumpfter Kern unter dem Label Max Bahr mit bis zu 200 Filialen und 1,5 Mrd. Euro Umsatz (gegenüber 3,0 Mrd. Euro in 2012).
Investoren, insb. die Großaktionäre de Krasny, scheinen sogar bereit zu sein, noch einmal Geld in die Hand zu nehmen, um Praktiker aus der Insolvenz zu führen. Die Frage ist aber, inwiefern die Banken verhandlungsbereit sind, denn diese könnten vermutlich die Tochter Max Bahr auch separat verwerten. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters gibt es mehrere Kaufinteressenten für Praktiker, vermutlich aber vor allem für den intakten Kern.
Finanzverbindlichkeiten von mehr als 600 Mio. Euro (per Ende März) sind in jedem Fall ein großer Ballast, die einer Fortführung des Unternehmens unter dem Dach der AG im Wege stehen. Bis auf weiteres bleibt die Praktiker-Aktie nur noch eine Spielwiese für Zocker.
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