Rohstoffaffine Aktien sind im Moment eine kniffelige Angelegenheit. Sollte man die Titel verkaufen, da sich eine zyklische Beruhigung deutlich abzeichnet? Oder investiert bleiben, da sich die Nachfrage auf relativ hohem Niveau halten könnte, was auch in 2022 noch gute Geschäfte ermöglichen sollte. Im Fall von H&R plädieren wir im Moment vorerst für letzteres.
Als Raffineriebetreiber, der u.a. rohölbasierte Spezialitäten wie Weichmacher, Paraffine und Prozessöle herstellt, hat H&R im laufenden Jahr von einer Sonderkonjunktur profitiert. Einerseits gab es Nachholeffekte in der Wirtschaft als unmittelbare Folge des Einbruchs in 2020, andererseits haben große Ölgesellschaften ihr Angebot an Grundölen deutlich eingeschränkt (da deren Produktion direkt an die Treibstoffherstellung gebunden ist, die zwischenzeitlich auch deutlich rückläufig war). In diesem umkämpften Markt konnte H&R daher gute Margen erzielen. Das hat zu einer eindrucksvollen Neunmonatsbilanz mit einem Umsatzanstieg um 35,1 % auf 878,2 Mio. Euro geführt, der eine EBITDA-Verbesserung von 30,7 auf 111,3 Mio. Euro ermöglichte. Das Nettoergebnis drehte damit von -14,8 auf +47 Mio. Euro.
Das dritte Quartal war aber schon etwas schwächer als das zweite, und das könnte ein Trend werden. Die erneut angehobene Managementprognose sieht für das Gesamtjahr ein EBITDA von 126,5 Mio. Euro vor, das wären rund 15 Mio. Euro für das Q4 (nach 36,8 Mio. Euro im Q3). Wir sehen hier noch Luft nach oben...
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