Nicht alle Finanzdienstleister leiden gleichermaßen unter der aktuellen Niedrigzinsphase. Während Banken und Versicherungen ächzen, gibt es auch Unternehmen wie MLP, deren Geschäftsmodell relativ gut mit den widrigen Bedingungen klarkommt. Auch wenn der einstige Börsenstar der 90er Jahre (Höchstkurs 177 Euro) heute nur noch einen Bruchteil von damals wert ist, bietet die Aktie auf dem aktuellen Niveau interessante Perspektiven.
Denn das Geschäft von MLP stützt sich nur in sehr geringem Umfang auf Zinserträge. Den ganz überwiegenden Teil seiner Einnahmen (rd. 95 %) generiert das Unternehmen mit Provisionserträgen. Mit 545 Tsd. Privatkunden und 21 Tsd. Firmen- und institutionellen Kunden zählen die Wieslocher unter den Marken MLP, Feri, Domcura und TPC zu den führenden unabhängigen Vermittlern von Finanzprodukten in Deutschland. Beratungsschwerpunkte sind vor allem das Vermögensmanagement (33 % der Provisionserlöse), die Altersvorsorge (27 %) und Sachversicherungen (26 %), daneben in kleinerem Umfang auch Krankenversicherungen (7 %), Finanzierungen (3 %) und neuerdings Immobilien (3 %). Darüber hinaus betreibt der Konzern noch das Bankgeschäft, vornehmlich als Abwicklungsplattform für die eigene Kundschaft.
Damit wäre auch gleich eine wesentliche Stärke des Geschäftsmodells markiert: die hohe Diversifizierung. Durch die Breite des Angebots kann MLP seine Beratungsschwerpunkte flexibel auf solche Sparten legen, die gerade ein hohes Wachstum versprechen. Während aktuell etwa das Umfeld bei Krankenversicherungen und Finanzierungen eher schwierig ist und im ersten Halbjahr nur leichte Erlöszuwächse zuließ, konnten andere Sparten kräftig wachsen. Allen voran die Altersvorsorge (+10,2 %), die von der hohen Nachfrage nach fondsgebundenen Policen und betrieblichen Vorsorgemodellen profitierte, aber auch das Vermögensmanagement (+7,4 %), dem der Trend zu alternativen Anlageformen zugutekam. In Summe erhöhten sich die Erlöse im ersten Halbjahr 2019 dadurch um 6 % auf 329,2 Mio. Euro. Das EBIT kam allerdings nur leicht um 0,8 % voran, was vor allem an den gestiegenen variablen Vergütungen infolge der hohen Vermittlungserfolge lag.
Auf der strategischen Agenda des Vorstands zählt daher die weitere Verbesserung der Profitabilität zu den vornehmlichen Zielen. Dafür sollen nicht nur die schon laufenden Effizienzprogramme fortgeführt, sondern auch kräftige Investitionen in die weitere Digitalisierung des Geschäfts vorgenommen werden. Von letzterem soll auch die Umsatzseite profitieren, etwa durch den Aufbau neuer Informations- und Serviceangebote. Einen traditionell wichtigen Wachstumstreiber stellen zudem die…
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