Die Börsianer schenken den Beteuerungen von Gigaset-Chef Fränkl kein Vertrauen mehr. Obwohl der Vorstandsvorsitzende des Telefonherstellers die Fortschritte bei seinem Sparkurs lobt, musste die Aktie in den letzten zwölf Monaten einen Kursverlust von fast 70 Prozent hinnehmen.
Allerdings hat der Konzern die Anleger auch bitter enttäuscht. Im Juli letzten Jahres veröffentlichte Gigaset eine desillusionierende Prognose, die einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereiche und einen deutlichen Einbruch beim EBITDA (auf einen einstelligen Millionenbetrag) vorsah. Ursächlich dafür war nach Unternehmensangaben vor allem die Krise in der Eurozone und insbesondere in den für Gigaset wichtigen Märkten Südeuropas.
Am Ende ist es sogar noch schlimmer gekommen, bei einem Umsatz von 419,6 Mio. Euro (-8,5 Prozent) reduzierte sich das EBITDA von 51,5 auf -5,8 Mio. Euro. Der operative Fehlbetrag ist nach Angaben des Managements auf Sondereffekte im Rahmen der Restrukturierung zurückzuführen, mit denen die Kosten um 30 Mio. Euro pro Jahr reduziert werden sollen.
Das konnte die Anleger aber zuletzt auch nicht mehr richtig versöhnen. Denn große Sprünge sind von Gigaset zunächst nicht zu erwarten, gegen den schrumpfenden Markt für Schnurlostelefone will das Management mit Kostendisziplin und einer Expansion in den Bereichen Heimnetzwerke und Lösungen für Geschäftskunden ankämpfen. 2014 soll das die Rückkehr auf den Wachstumspfad ermöglichen.
Den Investoren wird damit noch viel Geduld abverlangt, dementsprechend befindet sich die Aktie im besten Fall noch mitten in der Bodenbildung. Für den Wert spricht im Moment nur das sehr niedrige Kurs-Umsatz-Verhältnis (0,12), das viel Luft nach oben lässt, wenn die Wende tatsächlich gelingt.
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