Nicht nur mit High-Tech-Aktien und Exoten lässt sich an der Börse gutes Geld verdienen. Gerade in Niedrigzinsphasen erfreuen sich auch die konservativen Titel der zweiten Reihe wachsender Beliebtheit. Dazu zählt etwa die Aktie der Mittelstandsholding Indus, die dank eines erfolgreichen Portfolioausbaus seit 2009 fast um 350 % zugelegt hat. Da die Wachstumsperspektiven weiterhin stimmen, eignet sich der SDax-Wert auch auf dem aktuellen Niveau noch als solide Depotbeimischung.
Indus hat sich als Beteiligungsgesellschaft auf Produktionsunternehmen aus dem deutschen Mittelstand spezialisiert. Das Portfolio umfasst derzeit 41 Firmen aus den Schlüsselbranchen Bau/Infrastruktur, Fahrzeugtechnik, Maschinen- und Anlagenbau, Metalltechnik sowie Medizin- und Gesundheitstechnik. Investiert wird nicht in Start-ups oder Sanierungsfälle, sondern ausschließlich in sog. „Hidden Champions“, also finanziell gesunde, bevorzugt inhabergeführte Unternehmen, die in ihren Nischenmärkten eine führende Position einnehmen. Diese werden von Indus nicht zum kurzfristigen Weiterverkauf, sondern zur langfristigen Wertentwicklung erworben.
An derartigen Gelegenheiten bestand zuletzt offenbar kein Mangel, allein 2013 hat Indus sechs Firmen hinzugekauft. Diese trugen knapp 60 % des stattlichen Umsatzanstiegs von 8,1 % auf die neue Rekordmarke von 1,195 Mrd. Euro bei, während die restlichen 40 % aus organischem Wachstum stammten. Davon profitierte auch das EBIT, das um 7,8 % auf die neue Bestmarke von 114,2 Mio. Euro vorankam. Und im angelaufenen Jahr beschleunigte sich dieser Trend sogar noch leicht. Dank der erstmals vollständigen Konsolidierung der letztjährigen Akquisitionen legte der Umsatz der Gruppe im ersten Quartal um weitere 9 % auf 287 Mio. Euro zu. Das EBIT kletterte sogar um 16 % auf 28,3 Mio. Euro, was einer Verbesserung der ohnehin ansehnlichen Marge von 9,3 auf 9,8 % entspricht.
Durch die hohe Innenfinanzierungskraft sowie eine erfolgreiche Kapitalerhöhung Ende letzten Jahres, die Indus rd. 60 Mio. Euro in die Kasse gespült hat, steht das Wachstum auch bilanziell auf gesunden Beinen. So konnte die Nettoverschuldung 2013 um rd. 10 % auf 307,6 Mio. Euro abgebaut werden, während sich das Eigenkapital von 414,1 auf 515,3 Mio. Euro verbesserte, was einer soliden EK-Quote von 43,6 % entspricht. Die Kriegskasse ist mit knapp 110 Mio. Euro gut gefüllt und lässt ausreichend Spielraum zur Fortsetzung des Wachstumskurses. Und der ist durchaus ehrgeizig, denn auch in den kommenden Jahren will Indus im Rahmen seines Strategieprogramms „Kompass 2020“ jeweils 100 Mio. Euro in das Beteiligungsportfolio investieren.
Neben der Stärkung der Bestandsunternehmen stehen dabei auch ein bis zwei Akquisitionen pro Jahr auf der Agenda, vornehmlich aus Zukunftsbranchen wie Medizintechnik, Logistik, Energie und Automation. Dieses Soll hat der Vorstand im laufenden Jahr mit dem Erwerb von 75 % der Anteile an der Rolko-Gruppe, die mit Komponenten und Zubehör für Rollstühle und Rollatoren im wachstumsstarken Rehabilitationsmarkt tätig ist, praktisch schon erfüllt. Da das ostwestfälische Unternehmen zudem global präsent ist, erfüllt es auch eine weitere Zielsetzung des Vorstands: die zunehmende Internationalisierung des Geschäfts. Schon jetzt werden 49 % der Gruppenerlöse im Ausland erwirtschaftet, gut die Hälfte davon außerhalb der EU. Im Sinne einer verbesserten Risikostreuung soll diese Quote noch weiter ausgebaut werden.
An geeigneten Akquisitionsobjekten sollte es Indus dabei auch weiterhin nicht mangeln, dafür sorgt schon der demografische Wandel. Jahr für Jahr scheiden in Deutschland rd. 20.000 Familienunternehmer altersbedingt aus, und vier von zehn haben Erhebungen der IHK zufolge Probleme, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Als einer der führenden Ansprechpartner auf diesem Gebiet wird Indus sich hier förmlich die Rosinen herauspicken können. Somit dürfte einem längerfristigen akquisitionsgetriebenen Wachstum nichts entgegenstehen, jedenfalls wenn sich auch weiterhin Kapitalgeber finden, die diesen Kurs finanzieren. Dafür hat Indus jedoch mit Finanzkennzahlen auf „Investment Grade“-Niveau sowie einer makellosen Dividendenhistorie ohne einen einzigen Ausfall in den letzten 30 Jahren sowohl bei Fremd- als auch bei Eigenkapitalgebern gute Karten.
Dank der hohen Portfoliodiversifikation empfiehlt sich die Indus-Aktie nach wie vor als konservative Depotbeimischung. Zwar sind derart große Kurssprünge wie in den letzten Jahren nicht mehr zu erwarten, das aktuelle KGV von 12 lässt jedoch bei Fortsetzung des Wachstumskurses ausreichend Spielraum für…
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