Beteiligungsgesellschaften, die ihre Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensanteilen generieren, haben an der Börse bisweilen einen schweren Stand. Transaktionen finden nur diskontinuierlich statt, was für eine erhebliche Fluktuation in den Zahlen sorgt. Außerdem sind Abschlüsse im Vorfeld schwer zu prognostizieren, da sie von vielen Faktoren abhängen (u.a. von der Unternehmensentwicklung, der Kapitalmarktverfassung und der Investitionsbereitschaft potenzieller Investoren). Die Aktie von Mic hat in den letzten zwölf Monaten darunter gelitten, dass größere Exits entgegen der Managementerwartungen noch nicht realisiert werden konnten. Das soll sich aber nun ändern.
Als Frühphaseninvestor braucht die Mic AG selbst viel Geduld. Das Unternehmen steigt zu einem frühen Zeitpunkt bei innovativen Konzepten ein und unterstützt im Anschluss mit dem eigenen Know-how und dem Netzwerk die Entwicklung marktreifer Produkte. In der 13-jährigen Unternehmenshistorie hat Mic auf diesem Weg mittlerweile ein attraktives Portfolio von knapp 20 Beteiligungen in verschiedenen Sektoren aufgebaut. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT, Wearable Technologies, Sensorik und Softwarelösungen für die Energiewirtschaft.
Für diese vier Bereiche hat Mic Themenholdings geschaffen, die die Beteiligungen in den Sektoren bündeln und von einem branchenerfahrenen Management geführt werden. Dank dieser Struktur können die Holdings eigenständig Kapital akquirieren und das bestehende Portfolio im Rahmen eines Buy-and-Build-Ansatzes synergetisch ausbauen. Ziel dieser Strategie ist es, dass die Themenholdings selbst börsenfähig werden und mit einem IPO die geschaffenen Werte offenlegen, ohne dass Mic im großen Umfang Anteile verkaufen muss. Dieser Prozess ist bei Mic IT bereits weit fortgeschritten, mit dem Software-Anbieter Dimensio und dem Serverspezialisten Exergy zählen zwei Unternehmen mit einer Ausrichtung auf den Big-Data-Markt zum Kern der Themenholding. Mit der geplanten Akquisition eines IT-Dienstleisters soll nun die nächste Stufe erreicht werden. Zur Finanzierung dürfte in naher Zukunft eine Pre-IPO-Kapitalmaßnahme stattfinden, eine Börsennotiz ist dann noch im laufenden Jahr denkbar.
Neben den vier Themenholdings mit den ihnen zugeordneten Beteiligungen hält Mic darüber hinaus Anteile an acht weiteren Unternehmen. Aus diesem Kreis sollte bereits im letzten Jahr ein Exit stattfinden, die Verhandlungen haben sich wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen aber hingezogen. Mittlerweile ist ein Abschluss nach Angaben des Managements aber in greifbare Nähe gerückt. Als wahrscheinlichste Kandidaten für einen Exit in den nächsten Wochen gelten der Spezialist für Geräte zur Messung der Gehirnaktivitäten, NeuroConn, sowie µ-GPS, ein Anbieter von Systemen für 3D-Vermessungen.
Wir gehen davon aus, dass Mic mit einem Verkauf von einer der beiden Gesellschaften einen Gewinn in niedriger einstelliger Millionenhöhe erzielen könnte. Das wäre der erste Schritt, um die Werthaltigkeit der getätigten Investments offenzulegen. Der nächste Schritt wäre dann das erste IPO einer Themenholding. Der damit verbundene Einstieg externer Investoren dürfte zu einer Hebung stiller Reserven führen, außerdem würde sich die Transparenz des Unternehmens verbessern. Eine Umsetzung des Langfristziels – vier börsennotierte Themenholdings unter dem Dach der Mic AG – würde die Gesellschaft in eine neue Dimension heben.
Mic wollten schon 2013 einen größeren Exit liefern, doch die Verhandlungen haben sich unerwartet in die Länge gezogen. An der Börse wurde das mit Enttäuschung aufgenommen, die Aktie hat spürbar nachgegeben, was sich auch in unserer Nebenwerte-Empfehlungsliste in einem Kursverlust von 16 % dokumentiert. Doch die Chance für eine Trendwende ist nach wie vor groß, in den nächsten Wochen könnte…
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