Nach einem kräftigen Sprung notiert die Aktie von PNE Wind nur noch knapp unter dem bisherigen Jahreshoch. Die Insolvenz eines Konkurrenten schafft möglicherweise Expansionschancen, der Ausblick für das lukrative Offshoregeschäft in Deutschland bleibt aber unsicher.
Lange hat sich die Gesellschaft Windreich gegen die Insolvenz gestemmt, nun musste sie doch beantragt werden. Das Unternehmen hat den aggressiven Expansionskurs zu stark mit Fremdkapital finanziert, Verzögerungen führten schließlich zu Zahlungsschwierigkeiten. Nun muss sich Windreich voraussichtlich von Projekten trennen - eine große Chance für den kapitalkräftigen Wettbewerber PNE Wind.
Denn Windreich hat sich zahlreiche Offshore-Claims in der deutschen Nordsee gesichert, diese könnten nun zum Teil auf den Markt kommen. Die Frage ist aber, ob PNE Wind hier zugreifen sollte.
Die Aussichten für den deutschen Offshore-Markt sind aktuell sehr unsicher, da die Regierung nach der Wahl die Förderung für erneuerbare Energien kürzen will. Die wegen der Anschubinvestitionen noch relativ teure Offshoreenergie könnte dies treffen. Zuletzt hat die Monopolkommission, die die Regierung berät, sogar eine Abschaffung der bisherigen EEG-Förderung gefordert und stattdessen die Einführung eines Quotenmodells vorgeschlagen, in deren Rahmen die verschiedenen Erzeugungsarten gegeneinander antreten, so dass sich die günstigste Lösung durchsetzt. Das wäre das Ende für das Offshoregeschäft in Deutschland.
Dieses Risiko bleibt, allerdings wird es dem Anleger bei PNE Wind trotz der Rally seit Mitte letzten Jahres mit einer günstigen Bewertung versüßt, das Konsens-KGV für 2013 beträgt nur 4,4. Auch charttechnisch befindet sich die Aktie in einem guten Zustand, daher sollte man sich von der Offshorediskussion im Moment nicht zu stark verunsichern lassen. Wir rechnen in diesem Bereich eher nicht mit starken Einschnitten nach der Bundestagswahl, denn SPD und Grüne haben da im Bundesrat noch ein Wörtchen mitzureden.
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