Die Anleger wissen im Moment nicht so recht, was sie von Wacker Chemie halten sollen. Einerseits sorgen die Aktivitäten im Solargeschäft für Dauerfrust, andererseits fungiert die Chemiesparte als stabile Säule. Die Aktie kämpft infolgedessen gegen eine Topformation.
Die Erlöseinbußen im Geschäftsbereich Polysilizium summierten sich in den ersten drei Monaten auf 36 Prozent, der Waferumsatz kontrahierte um 15 Prozent. Kein Wunder, dass die Segmente das operative Ergebnis stark belasten, das Konzern-EBITDA reduzierte sich binnen Jahresfrist um 23 Prozent auf 164,5 Mio. Euro, der Gruppenumsatz schrumpfte um etwa ein Zehntel.
Analysten zeigten sich im Anschluss wenig erbaut von Daten und Perspektiven, die Kursziele wurden reihenweise nach unten korrigiert. Besonders pessimistisch äußerte sich die Deutsche Bank, die den fairen Wert nur noch auf 39 Euro je Aktie taxierte, da sich die Hoffnung auf eine Margenerholung im Bereich Polysilizium, angetrieben durch steigende Absatzmengen, zerschlagen habe.
Die Frage bleibt allerdings, ob das nicht längst eingepreist ist. Angesichts des Drucks von der Analystenseite hält sich die Aktie jedenfalls noch ganz ordentlich, auch wenn der jüngste Versuch, einen kleinen Aufwärtstrend zu etablieren, recht brutal gestoppt wurde. Unter charttechnischen Gesichtspunkten sollten investierte Anleger in jedem Fall die Marke von 52,30 Euro im Auge behalten. Hier verläuft die Nackenlinie einer möglichen Top-Formation (Schulter-Kopf-Schulter), die in den letzten Monaten ausgebildet wurde. Solange sich die Aktie von Wacker Chemie darüber hält, ist auch ein Stabilisierung des Wertes denkbar.
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