Noch vor sechs Jahren war Patrizia Immobilien für viele Beobachter ein typisches Beispiel für das hochriskante und gescheiterte Geschäftsmodell vieler Immobilienunternehmen in der Mitte des letzten Jahrzehnts. Das seinerzeit auf den Handel mit Wohnungen spezialisierte Unternehmen war hoch verschuldet und hatte im damaligen Immobilienboom zahlreiche Objekte zu teuer gekauft. Im Zuge der Finanzkrise führte dies zu dramatischen Verlusten, die letztendlich eine komplette Kursumkehr auslösten.
Seit 2007 hat Patrizia die Verschuldung von 1,3 Mrd. Euro auf 0,5 Mrd. Euro zurückgeführt und die Eigenkapitalquote von 20 Prozent auf 35 Prozent erhöht. Ermöglicht wurde diese massive Entschuldung durch den fortschreitenden Abverkauf der eigenen Wohnungsbestände. Führte Patrizia noch Ende 2007 mehr als 13 Tsd. Wohnungen im Portfolio, lag die Zahl Ende 2012 bereits unter 6 Tsd., die in den nächsten drei bis vier Jahren abverkauft werden sollen.
Anstelle des kapitalintensiven und risikoreichen Eigenhandels hat sich das Augsburger Immobilienunternehmen auf die Verwaltung von Immobilienportfolien für Dritte verlegt, ein Geschäftsmodell, das sichere und stetige Dienstleistungseinnahmen garantiert und angesichts des weltweiten Anlagenotstands auf ein reges Interesse von Investoren aus Deutschland und aus dem Ausland stößt.
Die Basis dieses Geschäfts ist ein möglichst großes verwaltetes Immobilienvermögen. Und diesbezüglich konnte Patrizia in den letzten zwei Jahren große Fortschritte erzielen. Allein 2012 wurden die Assets under Management um ein Drittel auf 6,9 Mrd. Euro gesteigert werden, wovon bereits mehr als 90 Prozent für Dritte verwaltet werden. Einen großen Beitrag dazu leistete die Übernahme der 21.000 Wohnungen aus dem Besitz der LBBW, für die das von Patrizia gebildete und angeführte Konsortium im Frühjahr 2012 den Zuschlag erhalten hat.
Im April folgte nun der nächste Streich, der Kauf von 32.000 Wohnungen der BayernLB. Die Transaktion, für die Patrizia erneut ein Konsortium aus 27 institutionellen Investoren gebildet hat, steht zwar noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden, doch ein Einspruch erscheint unwahrscheinlich. Kommt es zum Abschluss, würden sich die Assets under Management schon dieses Jahr auf 10 Mrd. Euro erhöhen, allein die aus diesem Portfolio zufließenden Verwaltungsgebühren sollen bei 9,2 Mio. Euro liegen. Hinzu kommen Abschluss- und Ankaufgebühren im laufenden Jahr sowie erfolgsabhängige Zahlungen.
Nicht zu unterschätzen ist der Renommeezugewinn für das Augsburger Immobilienhaus, das mit den beiden Landesbanken-Deals die beiden größten Immobilientransaktionen in Deutschland seit 2008 für sich gewinnen konnte. Und weitere große Portfolioankäufe sind Presseberichten zufolge schon in der Vorbereitung.
Die Patrizia-Aktie hat auf diese News hervorragend reagiert und hat sich seit Anfang 2012 mehr als verdoppelt. Sollte das Unternehmen seinen Kurs so dynamisch fortsetzen, dürfte auch die Aktie noch deutliches Potenzial haben.
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