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Brasilien: Die große Enttäuschung

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Der brasilianische Aktienmarkt ist zweifelsohne die größte Enttäuschung der letzten zwei Jahre. Während anderswo die Börsen haussieren, hat der Bovespa-Index dieses Jahr schon 25 % eingebüßt.

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Und die Abwärtsdynamik hat zuletzt sogar noch zugenommen, ein Ende der Talfahrt ist deswegen noch nicht absehbar. Aus Sicht der ausländischen Anleger sind die Verluste sogar noch schmerzhafter ausgefallen, weil der Kapitalabfluss auch die brasilianische Währung unter Druck gesetzt hat. So beläuft sich der in US-Dollar gemessene Verlust seit Anfang Januar bereits auf 33 %. Eine schnelle Trendwende ist auch deswegen nicht zu erwarten, weil die brasilianischen Aktien durch die negative Gewinndynamik trotz des Kursverfalls alles andere als billig sind und weil die Zinsentwicklung inzwischen steil nach oben zeigt.  

Das offensichtlichste Problem des nach China größten Emerging Markets ist die Inflationsrate, die seit dem Sommer 2012 im Trend ansteigt und im Juni nun auf den höchsten Wert seit 20 Monaten geklettert ist. Mit 6,7 % ist die Teuerung nun so stark wie zuletzt im Herbst 2011 und war daher maßgeblich für die Massenproteste verantwortlich, die im Umfeld des Fußball Confederations Cup dem Land zahlreiche unwillkommene Schlagzeilen bescherten. Inzwischen drückt die Inflation spürbar auf die Kauflaune der Verbraucher, sowohl die Werte zum Konsumentenvertrauen als auch die Dynamik der Einzelhandelsumsätze haben zuletzt eine deutliche Abwärtstendenz erreicht.

Um die Preissteigerungen zu bekämpfen, hat die Zentralbank deswegen zuletzt die geldpolitischen Zügel kräftig angezogen und den Leitzins von 7,25 % zu Jahresanfang auf 8,5 % erhöht. Und nach Aussagen der Währungshüter dürfte der Zinsanstiegszyklus damit noch nicht vorbei sein. Mit dieser Politik soll nicht nur das Kreditwachstum im Inland eingeschränkt, sondern auch die Währung stabilisiert werden, deren jüngster Verfall spürbar zu höheren Importpreisen beigetragen hat.

Kurzfristig sind die Chancen der Zentralbank, die Inflation in den Griff zu bekommen, sicherlich nicht schlecht. Allerdings dürfte es auf Kosten des Wachstums geschehen, das bereits seit dem letzten Jahr schwächelt. So haben die von der brasilianischen Zentralbank befragten Volkswirte Anfang Juli ihre Wachstumsprognose im Schnitt auf 2,3 % im laufenden und 2,8 % im nächsten Jahr reduziert (zuvor waren es noch 2,4 resp. 3,0 %), der IWF hat seine Erwartung jüngst um einen halben Prozentpunkt auf 2,5 % zurückgenommen. Und es erscheint inzwischen immer zweifelhafter, ob Brasilien dauerhaft deutlich höhere Wachstumsraten erzielen kann. Denn die letzten Jahre haben gezeigt, dass die brasilianische Wirtschaft schnell zu Überhitzungen neigt, dass also eine höhere Dynamik bald höhere Preissteigerungsraten nach sich zieht.

Darin kommen die massiven strukturellen Defizite zum Tragen, die weder die gegenwärtige Regierung noch die vorangegangene Administration ernsthaft angegangen haben. Dazu zählen die zahlreichen ineffizienten Staatsbetriebe, der Wettbewerbsschutz für sogenannte nationale Champions, Importbeschränkungen zum Schutz heimischer Hersteller, starke Gewerkschaften, äußerst komplizierte Regulierungen (vor allem im Arbeitsmarkt), eine ineffiziente und teils korrupte Verwaltung und nicht zuletzt die in weiten Teilen des Landes desaströse Verkehrsinfrastruktur, die die Logistik enorm verteuert. All diese Schwächen sind nicht neu, wurden aber in der letzten Dekade durch den boomenden Rohstoffsektor überdeckt. Doch schon damals hat es an mahnenden Stimmen nicht gemangelt, die dazu rieten, das positive Umfeld für Reformen zu nutzen. Doch die Regierung konzentrierte sich stattdessen…

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