Mit mehr als 500 % Performance in sieben Jahren zählt die Sixt-Aktie zu den Highflyern unseres Musterdepots. Da drängt sich förmlich die Frage auf, ob auch die kürzlich an die Börse gebrachte Tochter Sixt Leasing das „Siegergen“ der Mutter in sich trägt. Der Börsengang immerhin war ein großer Erfolg und hat der Sixt-Tochter über 100 Mio. Euro in die Kasse gespült. Zusammen mit den intakten operativen Perspektiven ist der Abkömmling einen Blick wert.
Die Sixt Leasing AG zählt zu den größten banken- und herstellerunabhängigen Leasinggesellschaften in Deutschland. Im Kerngeschäft adressiert die Sixt-Tochter vor allem Unternehmen mit großen Fahrzeugflotten, denen neben den Leasing-Verträgen selbst noch eine Vielzahl begleitender Dienstleistungen für den Fuhrpark angeboten werden, wie etwa die Fahrzeugauswahl und -wartung, Servicepakete für Schadensfälle oder das Management von Versicherungen und Steuern. Derartiges Flottenmanagement bieten die Pullacher im zweiten Geschäftsfeld auch solchen Unternehmen an, mit denen kein Leasingverhältnis besteht; zuletzt etwa konnte hier mit SAP ein spektakulärer Neukunde gewonnen werden. Regional liegt der Fokus des Geschäfts mit 85 % Umsatzanteil noch eindeutig auf Deutschland, die internationale Expansion wie auch das Onlinegeschäft mit Privat- und Gewerbekunden sollen jedoch sukzessive ausgebaut werden.
In diesem wettbewerbsintensiven Umfeld, das vor allem von den Leasing-Gesellschaften der Autohersteller und Banken dominiert wird, hat sich die Sixt-Tochter in den letzten Jahren gut behauptet. Allein von 2012 bis 2014 konnte der Bestand an Leasing- und Managementverträgen um rd. zwei Drittel auf über 100 Tsd. gesteigert werden. Unter den Zuwächsen befinden sich zwar auch viele kleinere Verträge aus der neuen Onlinesparte, weshalb der operative Umsatz (ohne die volatilen Gebrauchtwagenverkäufe) im gleichen Zeitraum „nur“ um knapp 9 % auf 427,9 Mio. Euro vorankam. Der Gewinnentwicklung tat dies jedoch keinen Abbruch, vielmehr legte das Ergebnis vor Steuern sogar um mehr als die Hälfte auf 25,6 Mio. Euro zu. Dieser Trend setzte sich auch im ersten Quartal 2015 fort. Nach einer Gewinnverdopplung auf 7,3 Mio. Euro vor Steuern bei einem Erlösanstieg von 2,8 % auf 106 Mio. Euro liegt die Umsatzrendite mit 6,9 % bereits über der internen Zielmarke von 6 %.
Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass dieser profitable Expansionskurs in den kommenden Jahren anhält. Der hiesige Leasingmarkt jedenfalls zeichnet sich durch ein robustes Wachstum aus, das nach einem Plus von 6,1 % im letzten Jahr auch im ersten Quartal 2015 wieder bei über 7 % liegt. Davon kann die Sixt-Tochter nicht nur bei der Neukundengewinnung profitieren, sondern auch über die Wertschöpfung je Kunde, denn die Pullacher wollen ihr Serviceangebot noch weiter ausbauen und sich damit von der Konkurrenz absetzen. Zusätzliches Potenzial sieht das Management vor allem in der seit 2012 betriebenen Onlineplattform (sixt-neuwagen.de), die die Finanzierungsangebote von mehr als 30 Herstellern bündelt und vergleichbar macht. Obwohl die Sparte zuletzt stark wachsen und ihren Vertragsbestand per Ende März im Vorjahresvergleich um über 40 % auf 17,5 Tsd. steigern konnte, ist das Potenzial mit über 1,1 Mio. Privat- und Geschäftskunden, die jedes Jahr ein Fahrzeug finanzieren oder leasen, noch um ein Vielfaches höher.
Die Vorstandsprognose, die für das laufende Jahr eine „leichte Steigerung“ des Umsatzes und Gewinns vorsieht, halten wir daher für mindestens realistisch, wenn nicht konservativ. Damit relativiert sich…
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