Die Aktie der Lufthansa befindet sich im laufenden Jahr in einem atemberaubenden Sturzflug. Seit dem Aprilhoch hat der Wert rund 45 % seiner Kapitalisierung eingebüßt. Die Anleger wurden von der Zurücknahme der Gewinnprognosen und dem Eingeständnis, dass der harte Wettbewerb dem Unternehmen stärker als erwartet zusetzt, offensichtlich nachhaltig verunsichert. Auf dem aktuellen Niveau scheint nun aber sehr viel Ungemach eingepreist.
Das Management der Lufthansa versucht mit einem umfassenden Maßnahmenbündel gegenzusteuern. Dazu zählt die Expansion in weniger konkurrenzintensiven Bereichen wie dem Catering und der Technik, aber auch der Ausbau der Low-Cost-Schiene. Interkontinental will der Konzern nun ebenfalls über Ableger günstige Flüge anbieten, das ist ein Tabubruch. Damit bringt der Vorstand allerdings die Piloten gegen sich auf, denn gerade die Langstrecken zählten zur exklusiven Domäne der Lufthansa-Crew. Darüber hinaus streitet sich das Unternehmen ohnehin mit dem Toppersonal über die bislang sehr üppige Übergangsregelung in den Ruhestand, die deutlich gekürzt werden soll.
Dagegen streiken die Piloten, in dieser Woche war davon zum ersten Mal auch Lufthansa Cargo betroffen. Der Arbeitskampf dürfte die Airline schon jetzt einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, und ein Ende ist nicht absehbar. Darüber hinaus dürfte sich aktuell das Frachtgeschäft angesichts der mäßigen Konjunkturentwicklung weiter abschwächen. Wir gehen davon aus, dass die operative Ergebnisprognose von 1 Mrd. Euro nicht erreicht wird, wir kalkulieren eher mit 700 bis 800 Mio. Euro.
Wenn das der Preis dafür ist, dass die Piloten der Lufthansa letztlich deutlich entgegenkommen, ist das Geld gut investiert. Denn gerade wegen der schwächeren Konjunkturperspektiven scheint ein scharfer Sparkurs alternativlos. Für 2015 sehen wir daher durchaus…
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