Die Anleger verlieren die Geduld mit Praktiker. Nachdem der finanzielle Befreiungsschlag Ende des letzten Jahres mit einem Kursfeuerwerk gefeiert wurde, sorgt nun die maue operative Entwicklung für einen erneuten Einbruch in die Nähe des Allzeittiefs.
In der Tat waren die Zahlen, die Praktiker für 2012 gemeldet hat, ernüchternd. Der Umsatz der Praktiker-Märkte reduzierte sich um weitere 6,5 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro. Der Hoffnungsträger Max Bahr konnte dies mit einem Zuwachs um 0,7 Prozent auf 700 Mio. Euro nicht kompensieren. Und die Steigerung war zudem ausschließlich auf das Wachstum der Filialzahl zurückzuführen, flächenbereinigt reduzierten sich die Erlöse der Tochter um 3,7 Prozent. Mit solchen Resultaten scheint eine Ertragswende kaum möglich.
Und jetzt geht auch noch der Finanzvorstand, der sich wohl mit dem Aufsichtsrat überworfen hat. Es knirscht im Gebälk der Baumarktkette.
Dennoch ist es zu früh für einen Abgesang, denn erst im laufenden Jahr wird sich sukzessive zeigen, ob der Ausbau der Sparte Max Bahr und die Neugestaltung von Märkten die Wende bringen kann. Vielleicht schafft Praktiker hier zur Abwechslung mal eine positive Überraschung. Die Aktie bleibt damit eine hochriskante Turnaround-Spekulation, die mit einer derzeit wieder sehr niedrigen Bewertung (Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,04) lockt.
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