Die schwachen Absatzzahlen der Baumarktbranche lasten auf der Praktiker-Aktie, denn das Unternehmen hat keinen Puffer mehr für eine weitere Durststrecke. Die zentrale Frage ist nun, wie sich die Großinvestoren verhalten.
Die finanzielle Restrukturierung von Praktiker im letzten Jahr war eine lange Hängepartie. Am Ende half eine Investorengruppe dem Unternehmen in letzter Sekunde, die Gesellschaft Donau Invest des österreichischen Unternehmers Alain de Krassny hat dabei allein im Rahmen der Kapitalerhöhung von Mitte Dezember 25 Mio. Euro investiert.
Nun ist das Eigenkapital schon wieder weitgehend aufgebraucht, und Praktiker könnte eine Kapitalspritze benötigen. Angesichts des aktuellen Kursniveaus wäre ein Kapitalschnitt notwendig, um mit einer weiteren Emission die nötigen Mittel einzusammeln. Ob dafür im Aktionärskreis oder bei externen Investoren angesichts der jüngsten Geschäftsentwicklung die Bereitschaft besteht, scheint fraglich.
Möglich wäre auch ein Schuldenschnitt, in dessen Rahmen Schulden gegen Eigenkapital getauscht werden. So oder so dürften die Altaktionäre kräftig bluten, wenn Praktiker tatsächlich bald Kapital benötigt. Dieses Risiko schwebt derzeit wie ein Damoklesschwert über der Aktie von Praktiker.
Der Wert hat damit allenfalls kurzfristiges technisches Erholungspotenzial, da er mittlerweile stark überverkauft ist. Für eine Chance auf eine nachhaltige Wende muss das Management erneut das Problem der Unternehmensfinanzierung in Angriff nehmen. Die aktuelle Bewertung von rund 50 Mio. Euro bei einem Umsatz von fast 3 Mrd. Euro zeigt, dass die Börse derzeit nicht mehr an eine Rettung glaubt.
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