Während die Fresenius-Aktie noch Ende letzten Jahres nach der Veröffentlichung der Neunmonats-Zahlen überraschend deutlich korrigierte, schaffte sie im Anschluss ein schnelles Comeback auf neue Allzeithochs. Offenbar belasteten vorübergehende Gewinnmitnahmen den Kurs des global aktiven Gesundheitskonzerns. Operativ enttäuschten die Zahlen nämlich nicht, vielmehr wussten sie unter Berücksichtigung von Einmaleffekten bei dem DAX-Konzern durchaus zu überzeugen.
Zwar sind laut Neunmonatsbericht einzelne Kennzahlen rückläufig, wie etwa die EBITDA-Marge, die von 24,4 % auf 13,5 % gefallen ist. Doch wirkten sich hier vor allem einmalige Sondereffekte aus, insbesondere die Integration der 41 früheren Rhön-Kliniken. Die Nettogewinnmarge erhöhte sich nichtsdestotrotz auf 4,9 %, da das Finanzergebnis etwas verbessert werden konnte und Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf zweier Helios-Kliniken und einer zweistelligen Beteiligung an der Rhön AG entstanden. In das positive Bild fügt sich die optimistische Äußerung von Vorstandschef Schneider zum Gesamtjahr 2014 nahtlos ein. Demnach dürfte der Umsatz binnen Jahresfrist um 14 bis 16 % und das Konzernergebnis vor Sondereffekten um 2 bis 5 % gestiegen sein. Überproportional mit 19 bzw. 26 % wächst Fresenius vor allem in Lateinamerika und Asien.
Hier zeigt sich das Geschäft mit medizintechnischen und pharmazeutischen Produkten, das im Konzern unter der Sparte Kabi zusammengefasst ist, besonders stark. In China erwirtschaftet Kabi Rekordumsätze. Während die Marge in dieser Sparte wachstumsbedingt etwas gelitten hat, soll sie nun wieder auf 18 % verbessert werden. Bei der Tochter Fresenius Medical Care scheint zudem offenbar der operative Boden gefunden worden zu sein, für die Mutter drohen wohl keine Belastungen mehr. In der Krankenhaussparte Helios wiederum bietet sich weiteres Potenzial zur Margensteigerung. Die Eingliederung der früheren 41 Rhön-Kliniken ist weitgehend abgeschlossen, so dass zum einen die Integrationskosten zurückgehen und andererseits die Deckungsbeiträge der entsprechenden Häuser ansteigen.
Entsprechend zeigt sich das Fresenius-Management nach den erfolgreichen Übernahmen weiter akquisitionsbereit und schaut sich nach zusätzlicher externer Verstärkung um. Fresenius müsste dazu nicht einmal frisches Kapital aufnehmen, sondern könnte eine zu Rhön vergleichbare Akquisition aus eigener Kraft stemmen.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr rechnen wir mit einem Gewinn je Aktie von 2,49 Euro bei einem Umsatz von rund 23,4 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr erwarten wir aufgrund der intakten Aussichten eine Gewinnsteigerung auf 2,90 Euro und einen Umsatzanstieg auf 27 Mrd. Euro. Zudem dürfte das DAX-Unternehmen zu den Profiteuren der Euro-Abschwächung gehören. Nach eigenem Bekunden gewinnt das Unternehmen rund 3 Mio. Euro an Gewinn hinzu, wenn der Euro auf Jahresbasis um einen US-Cent fällt. Der zusätzliche Gewinn läge demnach bei einem durchschnittlichen Eurokurs im Jahr 2015 von 1,16 US-Dollar bei rund 50 Mio. Euro.
Mit einem KGV von knapp 17 auf Basis 2015 scheint die Fresenius-Aktie auf den ersten Blick kein Schnäppchen. Im Vergleich zu den Bewertungen anderen Unternehmen der Peer-Group…
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