- Anzeige -

Peru: Im freien Fall

Veröffentlicht am

Der durch den Ressourcenhunger Chinas befeuerte Rohstoffboom der letzten Dekade sorgte in weiten Teilen der Welt lange Zeit für glänzende Wachstumsraten. So auch in Peru, dem weltweit drittgrößten Kupfer- und Zink- und dem sechstgrößten Goldproduzenten. Doch die aktuelle Abkühlung im Reich der Mitte und noch viel mehr die sich abzeichnende graduelle Verschiebung des chinesischen Wachstumsschwerpunkts Richtung Dienstleistungen und Konsum haben die Anleger die Perspektiven der Rohstoffmärkte neu bewerten lassen.

- Anzeige -

So liegt der Kupferpreis derzeit rund 27 % unter seinem Hoch aus dem Sommer 2011, allein seit Februar hat sich das Industriemetall um 12 % verbilligt. Zusammen mit dem Mini-Crash auf dem Goldmarkt hat das zu einer Neubewertung der rohstoffexportierenden Länder wie eben Peru geführt, dessen Exporte zu drei Viertel aus diesem Sektor stammen.

Der aus Börsianersicht deutlichste Ausdruck dieser Neubewertung ist die schwache Performance der peruanischen Aktien. Der Leitindex in Lima, der Lima General Sector Index, hat dieses Jahr bereits 22 % seines Wertes eingebüßt und liegt damit auf dem tiefsten Stand seit September 2010. Und die zuletzt gezeigte Abwärtsdynamik lässt befürchten, dass das Ende der Talfahrt noch nicht erreicht ist. Auch die peruanische Währung, der Sol, die seit Jahren stetig aufgewertet hatte, hat seit Jahresanfang die Trendumkehr eingeleitet und um fast 5 % abgewertet (zum USD).

Ausgelöst wurde diese Schwäche durch zwei Entwicklungen. Zum einen haben die chinesischen Konjunkturzahlen der letzten Monate immer mehr verdeutlicht, dass eine baldige Rückkehr zu den alten Wachstumsraten entgegen so manchen Hoffnungen nicht nur wenig wahrscheinlich ist, sondern dass die chinesische Führung ihr investitions- und damit rohstoffbasiertes Wachstumsmodell immer mehr hinterfragt. Zum anderen haben die jüngsten Zahlen aus Peru die Hoffnungen widerlegt, das Land könnte die fehlende Auslandnachfrage problemlos im Inland ersetzen. Noch 2012 schien diese Erwartung plausibel, mit 6,3 % war Perus Wirtschaft nur unwesentlich langsamer expandiert als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (6,5 %). Doch nach dem Jahreswechsel setzte eine rapide Abkühlung ein. Nach 6,2 % im Januar und 5 % im Februar legte die Wirtschaft im März nur noch um 3 % zu (jeweils im Vorjahresvergleich), der schwächste Wert seit Oktober 2009 und deutlich unter der durchschnittlichen Erwartung von 4,5 %. Das Quartalswachstum reduzierte sich infolgedessen auf 4,8 % und damit auf den tiefsten Wert seit drei Jahren.    

Die wichtigste Ursache waren die rückläufigen Exporte, die im März im vierten Monat in Folge schrumpften, um 16 %. Im ersten Quartal resultierte daraus ein Exportrückgang um 10 %, während die Importe um 6 % zulegten. Dadurch hat sich das Defizit in der Leistungsbilanz auf 2,8 Mrd. US-Dollar drastisch verschlechtert. Hält dieser Trend an, dürfte im Gesamtjahr der letztjährige Wert von 3,6 % des BIP deutlich überschritten werden.

Deutlich positiv, doch mit reduziertem Tempo, hat sich hingegen die Binnennachfrage entwickelt. Der private Konsum legte um 5 %, die Staatsausgaben um 5,5 % zu. Stark verlangsamt haben sich die Investitionen, die nicht zuletzt aufgrund von aufgeschobenen Rohstoffprojekten nur noch um 6,9 % (nach 13,2 % im vierten Quartal) expandierten.

Angesichts dieser Abkühlung steigen die Erwartungen, dass die Zentralbank, die ihren Leitzins seit zwei Jahren unverändert bei 4,25 % hält, bald auf einen geldpolitischen Lockerungskurs einschwenken wird. Anders als viele andere Länder…

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Anlegerbriefs. Hier zwei Ausgaben kostenlos testen.

Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten
Weitere Top-Artikelalle Top-News

Weitere News zu

Weitere anzeigen...

Aktien-Global Aktiensuche

Value-Stars-Deutschland-Index

Der Erfolgsindex zu deutschen Nebenwerten

Value-Stars-Deutschland-Zertifikat
DAX

Hinweis: Historische Renditen sind keine Garantie für künftige Erträge.
Jetzt mehr erfahren

- Anzeige -

Nestle Aktie: Kurseinbruch nach enttäuschender Prognose 27.07.2024

Der Schweizer Lebensmittelriese Nestlé erlebte am Freitag einen herben Rückschlag an der Börse. Die Aktie des Unternehmens verzeichnete im frühen Handel einen deutlichen Kursverlust von 1,8 ... » weiterlesen

Advanced Micro Devices Aktie: KI-Wette zahlt sich aus 27.07.2024

Die Advanced Micro Devices (AMD) Aktie verzeichnet trotz intensiven Wettbewerbs im Halbleitermarkt beachtliche Zuwächse. Mit einem Kursanstieg von über 20% seit Jahresbeginn positioniert sich ... » weiterlesen

Hensoldt Aktie: Kräftiges Wachstum trotz roter Zahlen 27.07.2024

Der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt verzeichnete im ersten Halbjahr 2023 ein beeindruckendes Wachstum. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 849 Millionen Euro, während das bereinigte EBITDA ... » weiterlesen

Rio Tinto ADR Aktie: Lithium-Expansion in Chile geplant 27.07.2024

Ein globaler Bergbaukonzern hat sich unter zwölf Unternehmen für die Entwicklung der lithiumreichen Altoandinos-Salzebenen in der Atacama-Region Chiles beworben. Die Initiative ist Teil der ... » weiterlesen

Nvidia Aktie: KI-Gigant zwischen Volatilität und Zukunftshoffnung 27.07.2024

Die Nvidia-Aktie erlebte kürzlich eine turbulente Phase an der Börse. Nach einem beeindruckenden Anstieg von über 200% im Jahr 2023 und einem weiteren Zuwachs von 127% seit Jahresbeginn, sah ... » weiterlesen

- Anzeige -

Aktien-Global Select

Exklusiv: Unser kostenfreier Newsletter

  • Die besten Analysen der Woche in einem Newsletter
  • von Aktien-Global und weiteren Qualitätsportalen
  • komprimiert, aktuell und informativ.
Jetzt kostenfrei anmelden

Best of Aktien-Global-Researchguide

Exklusiv: Unser Auswertungswerkzeug für die wichtigsten Research-Ergebnisse von professionellen Nebenwerte-Analysten.

  • Kursziele und Kurspotenzial
  • Die wichtigsten Meinungsänderungen
  • Übersichtliche Rankings
Jetzt kostenfrei ausprobieren