Bilfinger hat der Horrorshow der letzten anderthalb Jahre im April ein weiteres Kapitel hinzugefügt, Gewinnwarnungen gehören bei dem Baudienstleister mittlerweile zum Standard. Nach einem erneuten Absturz sendet die Aktie jetzt allerdings erste Lebenszeichen.
Die völlig missglückte Ära Roland Koch hat den Abstieg von Bilfinger eingeleitet, aber auch nach dessen Abgang im letzten Jahr ist es nicht besser geworden. Schon nach einem schwachen Quartal musste der Interimsvorstand die Planzahlen für 2015 Ende April kassieren. Statt einer leichten Steigerung des bereinigten EBITA wird es in der aktuellen Periode nun voraussichtlich einen deutlichen Rückgang geben.
Zwei von drei Geschäftsbereichen sind bei Bilfinger angeschlagen, in der Sparte Industrial leidet der Konzern unter der schwachen Nachfrage aus dem Öl- und Gassektor nach dem Preisverfall bei den Rohstoffen, im Power-Segment machen sich die Probleme der großen Versorger in Europa mit dem strukturellen Wandel in der Strombranche (Dezentralisierung) negativ bemerkbar.
Die Probleme werden nicht von heute auf morgen aus der Welt zu schaffen sein, sondern könnten sich als zäh erweisen. Insofern erscheint der erneute Kurssturz von Bilfinger um fast 40 Prozent binnen weniger Wochen fundamental gerechtfertigt.
Die einzige Hoffnung bleibt, dass mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Per H. Utnegaard, der seinen Job Anfang Juni angetreten hat, ein guter Mann gewonnen wurde, der nun schnell harte und mutige Entscheidungen trifft, um den Konzern zurück in die Spur zu bringen.
Auf dem aktuellen Niveau scheint eine Wette darauf durchaus attraktiv, denn die Aktie wirkt kurzfristig ausgebombt, reif für eine technische Gegenbewegung und könnte bei 38 Euro dafür einen Boden gefunden haben.
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