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Vectron Systems AG: Wiederkehrende Einnahmen steigen - Managementinterview

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Der GBC-Analyst Cosmin Filker hat mit Thomas Stümmler, Vorstand bei der Vectron Systems AG, über den aktuell laufenden Transformationsprozess, die Auswirkungen der Übernahme der acardo Group AG und die weitere Strategie gesprochen.
GBC AG: Anfang des laufenden Geschäftsjahres 2023 haben Sie den Couponing-Spezialisten acardo Group AG übernommen. Welches Zwischen-Fazit können Sie nach drei Quartalen zu dieser Akquisition ziehen?
Thomas Stümmler: Wir sind nach wie vor sehr glücklich, ein so spannendes Unternehmen erworben zu haben. acardo betreut innerhalb des Lebensmitteleinzelhandels rund die Hälfte des deutschen Coupon Markts. Weiterhin betreibt acardo mit Couponplatz und Scondoo zwei populäre Apps in diesem Umfeld. Zusätzlich betreibt bzw. unterstützt acardo mit Content die Apps großer Handelsketten, wie z. B. die von Edeka. Die acardo-Software läuft auf den Kassensystemen vieler großer Handelsunternehmen. Dies passt exakt zur Strategie von Vectron. Mit acardo wollen wir Couponing auch in der Gastronomie verbreiten und uns unabhängiger von einzelnen Branchentrends machen.
GBC AG: Welche Möglichkeiten einer stärkeren Zusammenarbeit der beiden Segmente „Kassensysteme“ und „Couponing“ gibt es?
Thomas Stümmler: Wir denken, dass Couponing auch in der Gastronomie eine große Rolle spielen wird. Wir möchten auch den Gastronomen die Möglichkeit geben, Sonderangebote über die Endkundeapps von acardo zu vermarkten. Weiterhin wollen wir der Zulieferindustrie die Möglichkeit geben, z.B. Getränke nicht nur im Handel mit Coupons bewerben zu können, sondern auch in der Gastronomie. Hierfür wollen wir unsere massive Kundenbasis von den
Vorteilen des Couponings überzeugen, während acardo diese neue Marketingplattform durch die vorhandenen Kontakte zur Industrie vermarkten kann.
GBC AG: In den ersten drei Quartalen 2023 haben Sie ein starkes Umsatzwachstum in Höhe von nahezu 50 % auf 27,9 Mio. € (VJ: 18,3 Mio. €) erwirtschaftet. Das EBITDA kletterte deutlich auf 2,8 Mio. € (VJ: -2,6 Mio. €). Was waren die wichtigsten Treiber dahinter?
Thomas Stümmler: Neben der Akquisition von acardo und den damit verbundenen positiven Ergebnissen, war vor allem Dingen der erfreuliche Anstieg bei den wiederkehrenden Einnahmen für die Verbesserung des Konzernergebnisses verantwortlich. Das Potential dieser digitalen Services haben wir tatsächlich erst angekratzt.
GBC AG: Sie erwähnen den starken Anstieg der wiederkehrenden Erträge, die vornehmlich mit dem Ausbau des Digitalgeschäftes zusammenhängen. Welche Module sollen in naher Zukunft in den Markt eingeführt werden?
Thomas Stümmler: Um Ihnen ein paar Beispiele zu geben:
- Ein Webshop für „Take away“ mit Verbindung zur Kasse
- Per QR-Code bestellen und bezahlen am Tisch
- Online Tischreservierung
- Couponing für die Gastronomie
- …etc…
GBC AG: Das EBITDA war in den ersten neun Monaten von Sondereffekten in Höhe von insgesamt 0,9 Mio. € positiv beeinträchtigt. Womit hängen diese zusammen und wie ist die weitere Entwicklung?
Thomas Stümmler: Dies waren im Wesentlichen Einmaleffekte aus Rückstellungen, die aufgelöst werden konnten. Dies wird sich somit nicht fortsetzen.
GBC: Sind die „Nachwehen“ des implementierten Kosteneinsparprogramms damit vorbei und welche Kosteneinsparungen hat die Vectron letztendlich realisieren können?
Thomas Stümmler: Wir haben unser Personal von ca. 200 Mitarbeitern auf ca. 150 Mitarbeiter abgebaut. Dies bedeutet erhebliche monatliche Einsparungen, die allerdings in diesem Jahr erst langsam eingetreten sind, weil viele langgediente Mitarbeiter lange Kündigungsfristen hatten. Wie Sie wissen, haben wir uns entschieden, die Hardware zukünftig über externe Partner zu beziehen. Daher haben wir die meisten Stellen im Bereich Hardwarefertigung und -entwicklung abgebaut und z.B. im Bereich Softwareentwicklung keine Kürzungen vorgenommen. Unsere digitale Wachstumsstrategie wurde somit von den Einsparungen nicht beeinträchtigt.
GBC AG: Zurück zum acardo-Erwerb. Abhängig von der acardo-Ergebnisentwicklung wird im Geschäftsjahr 2026 ein Earn-Out in einer großen Bandbreite von 4 bis 25 Mio. € fällig. Welches Ergebnis müsste acardo erreichen, damit das Maximum beim Earn-Out fällig wird? Wie soll dieser finanziert werden?
Thomas Stümmler: Dazu müsste acardo in den Geschäftsjahren 2024 und 2025 durchschnittlich ein EBIT von EUR 5,5 Mio. erwirtschaften. Wird dies deutlich verfehlt, könnte der Earn-Out auch nur EUR 4 Mio. betragen. Egal wie hoch letztendlich der Earn-Out ausfällt – wir können einen erheblichen Teil der Forderung aus den aufgelaufenen acardo-Gewinnen zahlen und den Rest finanzieren, was dann bei einer derart profitablen Tochtergesellschaft möglich sein sollte. Eigentlich hat somit jedes Szenario seinen Reiz. Sie dürften nicht vergessen, dass wir die Gewinne aus dem laufenden Jahr und zum Teil aus dem Jahr 2026 nutzen können, denn wir rechnen damit, dass wir im 2.Quartal 2026 erst zahlen müssen. Vorher müssen erst alle Abschlüsse vorliegen.
GBC AG: Hierzu eine Anschlussfrage. Was passiert, falls Sie zum Zeitpunkt der Earn-Out-Zahlung nicht genügend liquide Mittel haben sollten? Welche Risiken liegen für Sie vor?
Thomas Stümmler: Wir haben uns bemüht, den Deal so zu strukturieren, dass alle erdenklichen Szenarien beherrschbar bleiben. Daher haben wir vereinbart, dass wir in diesem Fall NICHT zahlen müssen, sondern dass dann die Ex-Eigentümer von acardo die Firma zum damaligen Kaufpreis wieder zurückkaufen können. Die aufgelaufenen Gewinne würden bei uns verbleiben. Sollten die Ex-Eigentümer dies dann ebenfalls nicht zahlen können oder wollen, verbleibt die Firma bei uns, bis eine der beiden Parteien endgültig kauft.
GBC AG: Herr Stümmler, zum Schluss noch eine Frage für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont. Wo sehen Sie die Vectron in fünf Jahren?
Thomas Stümmler: Wir wollen der führende Anbieter eines kompletten digitalen Ökosystems für Handel und Gastronomie werden. Durch digitale Dienste lässt sich der Umsatz pro Kunde vervielfachen. Wenn wir den nun begonnen Weg konsequent und geduldig weiter fortsetzen, dann sollte uns die größte Kassenbasis im Markt auch automatisch zum größten digitalen Anbieter machen. Das Wachstum dieser digitalen Produkte ist ja schon heute deutlich zu sehen und zeigt, dass die Strategie funktioniert.
GBC AG: Herr Stümmler, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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