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SBF: Ehrgeizige Ziele für 2024 - Managementinterview

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Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit Rudolf Witt, Vorstand der SBF AG, über die Restrukturierung des öffentlichen und industriellen Beleuchtungsgeschäfts, die aktuelle Strategie und die Perspektiven des Unternehmens gesprochen.
GBC: Die globale Bahntechnikindustrie gilt allgemein als solider und nachhaltig wachsender Sektor, der auch den vergangenen Krisen (Covid-19-Pandemie, Ausbruch Ukraine-Krieg) erfolgreich trotzen konnte. Nachdem die verschiedenen Herausforderungen (Lieferkettenproblematik etc.) für die Branche größtenteils überwunden wurden, stehen nun die Vorzeichen des Bahntechniksektors wieder verstärkt auf Wachstum. Wie schätzen Sie aktuell die Marktbedingungen und das Marktumfeld für das Bahntechnik- bzw. Schienenfahrzeuggeschäft Ihres Konzerns ein? Rechnen Sie damit, dass die Wachstumsdynamik im Bahntechniksektor zukünftig wieder deutlich zunehmen wird?
Herr Witt: Die Marktbedingungen für die Bahntechnikindustrie sind momentan äußerst positiv. Unsere Hauptkunden, wie z. B. Siemens und Stadler, verzeichnen Rekordauftragsbestände. Laut Unternehmensprognosen wird dies in naher Zukunft zu erheblichen Umsatzzuwächsen führen. Siemens plant beispielsweise für das laufende Geschäftsjahr ein im Wesentlichen zweistelliges profitables Wachstum in ihrer Bahntechniksparte „Siemens Mobility'. Stadler Rail rechnet für das Geschäftsjahr 2026 mit einem Umsatzsprung von 52,8% auf bis zu 5,5 Mrd. CHF gegenüber 2023. Diese Entwicklungen bestätigen unsere Einschätzung, dass die weltweite Wachstumsdynamik im Bahntechniksektor in den kommenden Jahren deutlich zunehmen wird. Zudem haben wir in diesem Bereich strategische Allianzen in Anbahnung und vielversprechende Großprojekte gestartet, die unsere Marktposition weiter stärken werden. Durch eine gemeinsame Bündelung von Kräften mit Marktteilnehmern (z.B. über eine strategische Kooperation/Allianz) würde die Marktpräsenz unseres Konzerns deutlich zulegen und die SBF-Gruppe könnte damit zukünftig noch stärker von dem erwarteten Wachstum der Bahntechnikindustrie profitieren.
GBC: Der SBF-Konzern hat kürzlich seine Geschäftszahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2023 bekannt gegeben. Hiernach liegt der Konzernumsatz mit rund 34,0 Mio. € innerhalb des prognostizierten Zielkorridors und das EBITDA mit rund -1,0 Mio. € unterhalb der Ergebnisprognose (EBITDA von ca. 1,0 Mio. €) der Technologiegesellschaft. Wie fällt Ihr Fazit für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 aus und was waren besonders wichtige Ziele, die erreicht werden konnten?
Herr Witt: Das Jahr 2023 war herausfordernd, aber auch von bedeutenden Fortschritten geprägt. Obwohl wir unsere EBITDA-Prognose nicht erfüllen konnten, haben wir wichtige strategische Ziele erreicht. Ein zentrales Ziel war die erfolgreiche Übernahme der AMS, die unsere Wertschöpfungstiefe erheblich erhöht hat. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen konnten wir unseren Umsatz innerhalb des prognostizierten Zielkorridors halten. Wichtige Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung wurden eingeleitet, um die Profitabilität langfristig zu verbessern. Diese Errungenschaften legen eine solide Basis für zukünftiges Wachstum.
GBC: Im vergangenen Geschäftsjahr haben Sie mit der Übernahme des Elektronikfertigungsspezialisten AMS die Wertschöpfungstiefe des SBF-Konzerns deutlich erhöht und damit auch die Abhängigkeiten auf der Beschaffungsseite signifikant reduziert. Zudem wurde damit das Leistungsangebot des Konzerns signifikant erweitert und gleichzeitig der Umsatzmix gestärkt. Wie verläuft bisher die Integration der erworbenen AMS-Tochtergesellschaft in die SBF-Gruppe? Wurde bereits mit der Inhouse-Produktion speziellen Leiterplatten für den Kerngeschäftsbereich „Deckensysteme“ („Schienenfahrzeuge“-Segment) begonnen?
Herr Witt: Die Integration der AMS verläuft planmäßig und wir haben bereits mit der Inhouse-Produktion von speziellen Leiterplatten für unsere Deckensysteme begonnen. Hierfür haben wir den bestehenden Maschinenpark bei AMS erweitert. Diese Entwicklung ermöglicht es uns, unsere Abhängigkeit von externen Zulieferern zu reduzieren und unsere Produktionsprozesse effizienter zu gestalten. Die Übernahme hat nicht nur unser Leistungsangebot erweitert, sondern auch die Grundlage für zukünftige Innovationen und Marktdurchdringung gelegt. AMS ist ein führender Spezialist für Elektronik, Sensor- und Kommunikationstechnologie, und die Konsolidierung ab 1. Januar 2024 wird unser Wachstumspotenzial erheblich steigern.
GBC: Gemäß Ihrem zuletzt veröffentlichten Geschäftsbericht befindet sich der Geschäftsbereich „Öffentliche und Industrielle Beleuchtung“, der durch die Tochtergesellschaft „Lunux Lighting“ repräsentiert wird, derzeit noch in einer defizitären Situation. Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um dieses Geschäftsfeld in die nachhaltige Profitabilität zu überführen? Rechnen Sie bereits für das kommende Geschäftsjahr 2025 mit dem Erreichen des Break-Evens in diesem Geschäftssegment?
Herr Witt: Um die Profitabilität des Segments „Öffentliche und Industrielle Beleuchtung“ zu stärken, haben wir ein umfassendes Kosteneinsparungsprogramm zur Effizienzsteigerung eingeleitet. Diese Maßnahmen beinhalten die Optimierung der Produktionsprozesse und eine deutliche Reduktion der Kostenbasis. Des Weiteren wurden Maßnahmen zur Zentrierung der Produktion in Budweis eingeleitet, welches leider Corona- und Lockdownbedingt erst jetzt umgesetzt werden kann. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Geschäftsjahr 2025 den Break-Even in diesem Segment erreichen können. Die Maßnahmen zur Reduktion der Kostenbasis werden auch auf dem derzeit erreichten Umsatzniveau profitabel wirken.
GBC: Die Unternehmenspolitik des SBF-Konzerns ist allgemein auf Wachstum ausgerichtet. Was sind wesentliche Elemente bzw. “Eckpfeiler“ Ihrer aktuell verfolgten Wachstumsstrategie?
Herr Witt: Unsere Wachstumsstrategie basiert auf drei wesentlichen Eckpfeilern: Innovation, Internationalisierung und strategische Akquisitionen. Durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und Entwicklung stellen wir sicher, dass wir technologisch führend bleiben. Die Erschließung neuer internationaler Märkte eröffnet uns zusätzliche Wachstumspotenziale. Strategische Akquisitionen, wie die Übernahme der AMS, stärken unsere Marktposition und erweitern unser Produktportfolio. Zudem planen wir, strategische Allianzen zu bilden, um unsere Marktpräsenz weiter zu verstärken.
GBC: Was können Anleger und Investoren im aktuellen Geschäftsjahr 2024 vom SBF-Konzern erwarten (Ausblick)? Welche konkreten Ziele haben Sie sich gesetzt?
Herr Witt: Für das Geschäftsjahr 2024 haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt. Wir erwarten einen Umsatzanstieg auf zwischen 48 und 50 Millionen Euro und ein mittleres sechsstelliges negatives Konzernjahresergebnis, da wir in diesem Geschäftsjahr speziell im Bereich öffentliche und industrielle Beleuchtung deutlich in die Kostenminimierung und Effizienzsteigerung investieren. Diese Prognosen basieren auf der erfolgreichen Integration der AMS und einer verbesserten Auftragslage in unseren Kerngeschäftsbereichen. Zudem planen wir die Einführung neuer, innovativer Produkte, die unsere Marktstellung weiter festigen sollen. Die eingeleiteten strukturellen Maßnahmen werden ihre positive Wirkung ab dem kommenden Geschäftsjahr voll zur Entfaltung bringen.
GBC: Wie sieht Ihre allgemeine Unternehmensvision aus? Wo sehen Sie den SBF-Konzern in drei bis fünf Jahren in punkto Märkte/Absatzgebiete, Umsatzlevel und Produktportfolio?
Herr Witt: In drei bis fünf Jahren sehen wir den SBF-Konzern als einen der führenden Anbieter von Beleuchtungslösungen für den Schienenverkehr und die öffentliche Infrastruktur. Wir streben an, unsere Marktanteile in der DACH-Region und Europa zu erhöhen und auch attraktive neue Märkte zu erschließen. Unser Ziel ist es, den Umsatz kontinuierlich zu steigern und wieder eine zweistellige EBITDA-Marge zu erreichen. Das Produktportfolio soll durch kontinuierliche Innovation und strategische Akquisitionen erweitert werden, um den Anforderungen der Märkte und Kunden gerecht zu werden. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch strategische Allianzen und eine starke Marktpräsenz weiterhin von den Megatrends „Grüne Mobilität“, Klimaschutz, Automatisierung und Digitalisierung profitieren werden.
GBC: Herr Witt, vielen Dank für das Gespräch.

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