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Tick Trading Software AG: Prognose angehoben - Vorstandsinterview

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Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit dem Vorstand Gerd Goetz über die jüngste Prognoseanhebung, die aktuelle Geschäftsentwicklung und die zukünftigen Perspektiven des Anbieters von Spezialsoftware gesprochen.

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GBC AG: Im Rahmen der zuletzt veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung konnte Ihr Unternehmen einen Einmalertrag aus einer Beteiligung an einem „Start-Up“ erzielen. Bitte erläutern Sie uns näheres hierzu und warum diese Beteiligung nicht als solche in der Bilanz ausgewiesen wurde und welche möglichen Vorteile sich hieraus ergeben könnten?

Gerd Goetz: Die Auflösung der hälftigen Gewinnbeteiligung ist ein Vorgang zwischen der Gesellschafterin des Start-Ups und der tick-TS. Es handelt sich nicht um eine eigenständige Beteiligung der tick-TS an einer dritten Partei. Diesem Gewinnbeteiligungsvertrag liegt kein Anschaffungswert zu Grunde. In unserer Bilanz kann und darf ein solcher Vertrag nicht enthalten sein. Dies haben wir mit unserem Wirtschaftsprüfer eingehend geprüft.

GBC AG: Welche möglichen Chancen oder Risiken ergeben sich für Ihr Unternehmen aus den verbleibenden Rechten im Rahmen des zuvor erwähnten Vertrags? Könnte hierdurch vielleicht zukünftig ein erneuter signifikanter Einmalertrag entstehen?

Gerd Goetz: In unserer Ad-hoc-Mitteilung vom 29. Januar 2021 haben wir ausführlich dargestellt, dass es Chancen und Risiken für den jetzt noch bestehenden hälftigen Gewinnanspruch gibt. Das hängt u.a. von der weiteren Entwicklung des Start-Ups ab. Ist diese erfolgreich können weitere Erträge erwartet werden. Eine Realisierung hängt zudem noch von zusätzlichen Bedingungen ab.

GBC AG: Durch die getroffene Vereinbarung mit der Gesellschafterin des „Start-Ups“ erhält tick-TS einen deutlichen Einmalertrag in Höhe von 550.000 €. Wird dieser Mittelzufluss zum weiteren Ausbau des Geschäfts oder zur Ausschüttung an die Aktionäre verwendet?

Gerd Goetz: Unsere Satzung sieht unverändert eine Vollausschüttung vor. Der positive Geschäftsverlauf der letzten Jahre hat uns bereits in der Vergangenheit Investitionen in die tick-TS erlaubt. Wir halten an diesem Weg fest und suchen auch in diesem Jahr weitere Mitarbeiter. Zwei Stellen konnten wir bereits erfolgreich in den letzten Wochen besetzen. Weitere vier Mitarbeiter würden wir gerne in den kommenden Monaten einstellen. Die Kosten hierfür sind in unserer Prognose bereits vollständig berücksichtigt.

GBC AG: Bitte erläutern Sie uns kurz um welche beteiligten Parteien es sich bei der dargestellten Vereinbarung handelt und ob hierbei möglicherweise zukünftige Erträge (z.B. aus Dienstleistungsgeschäften) aus dem operativen Geschäft in einen Einmalertrag umgewandelt wurden?

Gerd Goetz: Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aus Gründen der Vertraulichkeit nichts zum Gesellschafter oder dem Start-Up sagen. Operative Erträge der tick-TS wurden durch die Auflösung des Gewinnbeteiligungsvertrages zu keinem Zeitpunkt beeinflusst. Alle Dienstleistungs-Verträge bestehen unverändert fort.

GBC AG: Zuletzt hat der Finanzminister in Folge des Wirecard-Skandals deutliche Reformen bei der deutschen Finanzaufsicht BaFin angekündigt. Hierdurch soll die Aufsichtsbehörde agiler und schlagkräftiger werden. Dies würde womöglich zu verstärkten Kontrollen und einer verschärften Regulierung im Finanzsektor führen. Welche Auswirkungen hätte dies für tick-TS? Könnte Ihr Unternehmen sogar von dieser sich abzeichnenden Entwicklung profitieren?

Gerd Goetz: Die Umsetzung der Regulierung ist für die Banken und Börsen in den letzten Jahren bereits deutlich anspruchsvoller geworden. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Die Kursverläufe wie bei Gamestop und das Medieninteresse im „Kampf“ der Robinhood-Kunden gegen die Hedgefonds der Wallstreet werden sicherlich weitere Kontrollen und Regulierung zur Folge haben. Wir sind für weiteres Wachstum unserer anspruchsvollen Kunden vorbereitet. Zurzeit sehen wir stetig wachsendes Tradingvolumen und investieren konsequent in unsere Technik. Banken müssen sich auf ein neues Level von Wertpapierumsätzen vorbereiten und zusätzliche Lastspitzen abfedern. Dafür sind wir der perfekte technische Dienstleister. Wir freuen uns auf Wachstum.

GBC AG: Mit der zuletzt veröffentlichten Ad-hoc-Mitteilung haben Sie Ihre Ergebnisguidance für das aktuelle Geschäftsjahr 2020/2021 deutlich angehoben und hierbei ein Jahresüberschuss im Bereich von 2,10 Mio. € bis 2,50 Mio. € in Aussicht gestellt. Auf welche Geschäftsentwicklung können sich die Investoren der tick-TS im laufenden Geschäftsjahr einstellen? Wird der bisherige positive Trend Ihres Unternehmens anhalten?

Gerd Goetz: Die Börsenumsätze des letzten Jahres sind fast schon „dramatisch“ angestiegen. Die Pandemie hat keinen kurzfristigen Trend ausgelöst, sondern ein langanhaltendes Wachstum an Depots und Trades bei deutschen Börsen verursacht. Im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn sind deutsche Kunden in der Geldanlage aus verschiedenen Gründen sehr konservativ. Moderne Technik, die Kursentwicklung der Technologiewerte in den USA und die Diskussion um die Rente in Deutschland führen zu einer Zeitenwende. Deutsche Kunden entdecken den Aktienmarkt und suchen sich die besten Broker heraus. Wir unterstützen die Banken durch unsere Software, App und unsere Technik. Banken müssen sich auf ein solches Wachstum vorbereiten und investieren. Wir stehen als Dienstleister für Banken und Börsen zur Verfügung und freuen uns über die Entwicklung einer neuen Aktienkultur in Deutschland.

GBC AG: tick-TS ist in der Vergangenheit deutlich gewachsen. Welche Umsatzregionen trauen Sie Ihrem Unternehmen langfristig zu? Welche Vision verfolgen Sie allgemein bei der Weiterentwicklung der tick-TS?

Gerd Goetz: Unsere Kunden sind Banken, Broker und Börsen. Wir wachsen mit diesen Partnern. Wir suchen keine Projektarbeit als Ergänzung für die überlasteten IT-Bereiche von Dritten. Wir entwickeln Software und betreiben diese hochspezialisiert im Auftrag unserer Kunden in unseren Rechenzentren. Wir haben bereits langjährige Kunden und suchen nur langjährige und verlässliche Kundenbeziehungen. Für uns ist Outsourcing nicht nur eine technische Lieferantenbeziehung, sondern eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Das ist unsere Mission und daran ändern wir nichts.

GBC: Herr Goetz, vielen Dank für das Gespräch.

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