Gigaset wurde am Markt zuletzt als Pleitekandidat gehandelt. Die Marktkapitalisierung lag zwischenzeitlich nur noch bei 35 Mio. Euro, und das bei einem Jahresumsatz von rund 440 Mio. Euro in 2012. Nun schöpfen die Anleger Hoffnung - aber die Wette auf den Turnaround bleibt riskant.
Das Management bemüht sich, Hoffnung zu verbreiten. Ein Kostensparprogramm mit einem Volumen von 30 Mio. Euro soll helfen, die zuletzt hohen Defizite zu eliminieren. Das ist auch bitter nötig, im zweiten Quartal lag der Mittelabfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit bei 31,4 Mio. Euro. Allerdings ist der Sommer traditionell eher schwach.
Trotzdem war es eine existenzielle Beruhigungspille, dass die Deutsche Bank der Tochter Gigaset Communications GmbH eine Brückenfinanzierung in Höhe von 10,4 Mio. Euro gewährt hat. Dieser Vertrauensbeweis dürfte die Aktie zuletzt maßgeblich beflügelt haben.
Jetzt allerdings muss die Wende im Kerngeschäft gelingen. Mit zahlreichen Innovationen versucht Gigaset, die Schwindsucht im Markt für Schnurlostelefone zu kompensieren. Die neuen Produkte wirken durchaus aussichtsreich, dennoch ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Konzern kämpft gegen eine starke Erosion.
Kurzfristig ist die Aktie zudem technisch überkauft. Wer auf einen Turnaround bei Gigaset spekulieren will, sollte dafür mit einem aggressiven Abgreiflimit auf bessere Gelegenheiten warten.
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