Der Höhenflug der Aurelius-Aktie rückt Beteiligungsgesellschaften mit einem Fokus auf die Unternehmenssanierung wieder stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das Geschäft weist zwar hohe Chancen auf, ist aber alles andere als risikolos, wie etliche spektakuläre Abstürze in den letzten Jahren beweisen. Die Mutares AG zählt in dieser Branche zu den größeren börsennotierten Playern und verfolgt einen angenehm konservativen Ansatz.
CFC Industriebeteiligungen, GCI Management und Arques Industries – drei bekannte Fälle von Beteiligungsgesellschaften, die mit der Restrukturierung von Unternehmen Geld verdienen wollten und dabei selbst zum Sanierungsfall wurden. Am spektakulärsten war dabei der Absturz von Arques, die es zuvor dank stetig steigender Erlöse und Gewinne und einer fulminanten Aktienrallye immerhin in den MDAX geschafft hatte. Der Schlüsselfaktor dabei waren Erträge aus „Bargain Purchases“ gemäß IFRS, wenn Assets unter ihrem (mutmaßlichen) fairen Wert übernommen werden und unmittelbar eine Zuschreibung erfolgt. Theoretisch ist das plausibel, große Konzerne geben sanierungsreife Töchter oft mit Abschlag und sogar einer finanziellen Mitgift ab, damit ein Externer die Kärrnerarbeit der Sanierung übernimmt und unpopuläre (sowie eventuell imageschädigende) Maßnahmen durchsetzt.
Stellt sich allerdings der Sanierungserfolg nicht ein, führen „Bargain Purchases“ später zu umso höheren Abschreibungen, daran ist Arques gescheitert. Und dieser Aspekt muss bei Aurelius genau im Auge behalten werden, die ebenfalls die Erträge direkt ausweist. Die 2008 gegründete Mutares AG hingegen agiert deutlich vorsichtiger, bilanziert nach HGB und zeigt Gewinne erst, wenn sie realisiert werden.
Ansonsten verfolgt Mutares mit einem sehr branchenerfahrenen Management, dass sich bei der ebenfalls börsennotierten Beteiligungsgesellschaft Bavaria Industries zusammengefunden hat, das bewährte Konzept. Unternehmen werden günstig übernommen, oft im Rahmen von Spin-offs und mit finanzieller Unterstützung des vorherigen Besitzers. Dann wird die Sanierung in Angriff genommen, wobei unter Umständen noch Expansionskapital bereitgestellt wird. Im Gegenzug erhält die Holding Management-Fees für die Beratung (zum Teil ebenfalls von den Altgesellschaftern). Darüber hinaus gibt es keine weiteren Verflechtungen zwischen der Holding und der Beteiligung, so dass sich der Schaden bei einem Fehlschlag in engen Grenzen hält.
Hohe Erträge winken für die Aktionäre von Mutares, wenn eine Sanierung erfolgreich abgeschlossen und das Unternehmen wieder verkauft wird, was im Schnitt nach drei Jahren der Fall sein sollte. Die Beteiligungsgesellschaft schüttet dann 40 bis 80 % der Exiterlöse aus. Das war 2013 der Fall, die Veräußerung der HIB-Gruppe ließ den – für die Ausschüttung entscheidenden – AG-Gewinn von 4,1 auf 26,6 Mio. Euro ansteigen, was die Basis für eine Dividende von 10,00 Euro je Aktie darstellte.
Mit zahlreichen Akquisitionen seit 2009 hat Mutares mittlerweile…
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