In den letzten zwölf Monaten hat uns die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Mutares wenig Freude bereitet. Nach einer zuvor sehr starken Performance ist der Wert fast wieder zurück auf das Ausgangsniveau gefallen. Das dürfte vor allem mit der wichtigsten Beteiligung Eupec zusammenhängen, die unter den schwierigen Rahmenbedingungen im Öl- und Gasgeschäft leidet. Im übrigen Portfolio sind hingegen in vielen Fällen erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Für die nahe Zukunft hat das Management zudem weitere Akquisitionen in Aussicht gestellt. Das bietet eine gute Chance für eine erneute Trendwende.
Mutares hat sich im Beteiligungsgeschäft auf ein Segment fokussiert, das ein besonders ausgeprägtes Chance-Risiko-Profil aufweist: Sanierungsfälle. Im Rahmen dessen erwirbt die Gesellschaft in der Regel kränkelnde Töchter von großen Konzernen, die die Mutter nicht in die Erfolgsspur zurückbringen konnte (oder wollte). Frei von Konzernzwängen werden die Unternehmen im Anschluss restrukturiert – wobei die Kosten in der Regel der abgebende Konzern über eine Mitgift übernimmt – und als unabhängige Mittelständler neu positioniert. Das Ziel der ersten zwei Jahre ist üblicherweise der operative Break-even, danach wird auch noch die angestrebte Rückkehr auf den Wachstumspfad begleitet. Wird dieser Weg erfolgreich abgeschlossen, winkt im Exitfall ein hoher Ertrag.
Seit der Gründung im Jahr 2008 sind Mutares einerseits mehrere lukrative Verkäufe gelungen, andererseits konnte das Portfolio per Saldo aber auch deutlich ausgebaut werden. Per Ende letzten Jahres zählten zwölf Gesellschaften zum Bestand, deren Net Asset Value vom Unternehmen auf 326,4 Mio. Euro beziffert wurde. Im ersten Halbjahr 2016 wurde mit dem französischen Hülsenkartonhersteller Sonoco Paper France eine weitere Gesellschaft erworben, die einen Umsatz von 32 Mio. Euro erwirtschaftet, außerdem konnte die Beteiligung Artmadis mit drei kleineren synergetischen Zukäufen gestärkt werden.
Im ersten Quartal 2016 war der Konzernumsatz aufgrund von Unternehmensverkäufen noch rückläufig und summierte sich auf 152,8 Mio. Euro (gegenüber 169,9 Mio. Euro im Vorjahr). Das EBITDA profitierte allerdings von Sanierungsfortschritten bei den Töchtern und erhöhte sich binnen Jahresfrist von 4,2 auf 4,4 Mio. Euro. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich das Unternehmen nicht zuletzt angesichts einer prall gefüllten Transaktionspipeline optimistisch, ein weiteres Jahr mit Rekordwerten wurde in Aussicht gestellt. Der optimistische Grundton wurde auch zur Akquisition von Sonoco Paper France Ende Mai noch einmal bekräftigt, das Unternehmen nutzte die Meldung, um eine „Serie von französischen Akquisitionen“ für den weiteren Jahresverlauf in Aussicht zu stellen.
Das hat der Aktie bislang nicht geholfen, was vielleicht auch daran gelegen hat, dass…
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