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Nordex: Die zweite Chance

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Die Aktie von Nordex zählte im ersten Halbjahr 2013 zu den überraschenden Highflyern an der Börse. Dank einer erfolgreichen Restrukturierung und eines regen Auftragseingangs zeichnet sich bei dem Windanlagenbauer der Turnaround ab, was die Anleger mit einem Kurszuwachs von in der Spitze bis zu 120 % gegenüber dem Schlusskurs 2012 honoriert haben. Seit Mitte Mai durchläuft die Aktie allerdings eine scharfe Korrektur. Diese bietet eine zweite Einstiegschance, allerdings nur für Trading-orientierte Anleger.

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Die Windenergiebranche zählte zu den Leidtragenden der tiefen Wirtschaftskrise 2008/09. Die strauchelnden Banken reduzierten ihre Risikopositionen und agierten gerade bei großen Projektfinanzierungen sehr vorsichtig, was die Realisierung zahlreicher Windparks zumindest verzögerte. Das machte sich in einer deutlichen Reduktion des Wachstumstempos der Branche bemerkbar: Nachdem sich die jährlich installierte Kapazität von 2005 bis 2009 auf 38,5 GW mehr als verdreifacht hatte, betrug die weitere Steigerung bis zum letzten Jahr lediglich 16 % auf 44,8 GW (das sind rund 5 % p.a.).

Dem stand ein deutliches Kapazitätswachstum gegenüber, vor allem in Asien, was den Konkurrenz- und Preisdruck massiv erhöht hat. Zumal auf einem der wichtigsten Wachstumsmärkte, in China (2012 entfielen 28,9 % der weltweit neu installierten Kapazitäten auf das Reich der Mitte), die inländischen Anbieter von der Vergabepraxis der öffentlichen Hand bevorzugt werden.

Das hat auch Nordex stark belastet, von 2009 bis 2011 reduzierte sich der Umsatz um fast ein Viertel, 2011 und 2012 musste ein kumulierter Verlust von 144 Mio. Euro ausgewiesen werden. Die operative Schwäche und das schwierige Marktumfeld veranlassten das Management zu einer umfassenden Restrukturierung. Oberstes Ziel war es dabei, die Organisation zu verschlanken und die Prozesse zu optimieren, um die Produktionskosten deutlich zu senken. Hier kann das Unternehmen bereits beachtliche Erfolge vorweisen, in zwei Jahren wurde ein Kostenrückgang um 15 % erzielt.

Damit verbunden ist auch eine Fokussierung auf die Kernaktivitäten, sowohl regional als auch im Bezug auf das Produktportfolio. Nach enttäuschenden Resultaten befindet sich Nordex in den USA und in China auf dem Rückzug, im Reich der Mitte wurde im letzten Dezember die Rotorblattproduktion eingestellt. Der Konzern will sich künftig auf den Kernmarkt, die EMEA-Region (Europe, Middle East, Africa) fokussieren, hier konnte Nordex den Umsatz im letzten Jahr bereits um 28 % auf 868,9 Mio. Euro steigern. Zudem wird sich das Unternehmen aus dem Offshore-Segment zurückziehen, da das Angebot von Windkraftanlagen für die offene See besonders forschungs- und entwicklungsintensiv ist. Stattdessen sollen alle Bemühungen auf eine weitere Verbesserung der Onshore-Anlagen gerichtet werden, die schon heute zu den effizientesten in der Branche gehören.

Der zuletzt rege Auftragseingang bestätigt den Kurs: Schon 2012 konnte das Ordervolumen um 14,5 % auf 1,27 Mrd. Euro gesteigert werden, zuletzt gab es große Bestellungen aus der Türkei, Schweden und Südafrika. Auf dieser Basis hat das Management für die laufende Finanzperiode den Turnaround in Aussicht gestellt: Bei einem Umsatzwachstum von 10 bis 20 % (auf 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro) soll eine EBIT-Marge von 2 bis 3 % erwirtschaftet werden.

Das könnte den Startschuss für eine längere Phase profitablen Wachstums markieren, denn die Perspektiven für den Windmarkt sind aussichtsreich. Die Onshore-Windenergie hat in einigen Regionen mit günstigen Bedingungen bereits die Netzparität (Produktionskosten entsprechen dem Konsumentenpreis) erreicht und nähert sich damit der Wirtschaftlichkeit ohne Subventionen. Auf dieser Basis erwartet das Global Wind Energy Council selbst im vorsichtigsten Szenario eine Verdoppelung der weltweit installierten Kapazität auf 586 GW bis 2020. Bei einer Intensivierung der staatlichen Förderung scheinen im optimistischen Fall sogar 1.150 GW erreichbar.

Ein Wermutstropfen ist natürlich, dass sich Nordex aus den wachstumsstarken Märkten China und USA sowie aus dem potenzialträchtigen Offshorebereich zurückzieht. Trotz der Spezialisierung auf das Onshore-Geschäft besteht das Risiko, dass das Unternehmen letztlich zu klein sein könnte, um gegen Konzerne wie General Electric zu bestehen. Allerdings ist der Windturbinenmarkt, anders als die Photovoltaik, wegen der hohen Transportkosten für die Anlagen ein stärker regional geprägter Markt.

Die Chancen, dass Nordex mit der eingeschlagenen Strategie nachhaltig profitabel wirtschaften kann, sind also nicht schlecht. Da stellt sich die Frage, ob die Aktie nach der fulminanten Rally und der anschließenden Korrektur schon wieder Potenzial bietet. Das Unternehmen wird aktuell mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,3 bewertet – das ist für einen Anlagenbauer eher moderat. Allerdings ist die Profitabilität noch schwach, was sich in einem geschätzten KGV für 2014 von 22 niederschlägt. Sollte das Unternehmen aber…

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