Seit Anfang 2018 hinkt Bayer dem DAX kräftig hinterher. Der Zeitpunkt ist nahezu identisch mit dem Abschluss der Übernahme des Agrar- und Saatgutspezialisten Monsanto aus den USA. 66 Mrd. US-Dollar musste Bayer dafür auf den Tisch legen. Mit den Wachstumsperspektiven in der Agrar-Chemie kauften sich die Leverkusener ein Risiko ein, das bis heute den Aktienkurs belastet: Gemeint sind die bei Monsanto anhängigen Klagen wegen des mutmaßlich krebserregenden Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Doch es gibt auch Chancen.
Das finanzielle Risiko der Klagen liegt nach Unternehmensangaben insgesamt bei 9,1 bis 9,8 Mrd. Euro. Für einen Großteil gibt es eine bindende Einigung. Mit dem kleineren Teil der Kläger scheiterte der Vergleich. Demnach stehen noch Klagen über rund 2 Mrd. Euro „im Feuer“. Positiv dabei: Bayer hat vieles davon ins Geschäftsjahr 2020 (per 31.12.) gepackt. Durch Klagerückstellungen und Wertminderungen fiel das Nettoergebnis 2020 auf -10,5 Mrd. Euro (GJ 2019: +4,1 Mrd. Euro). Der Umsatz sank überwiegend währungsbedingt um nahezu 5 % auf 41,4 Mrd. Euro.
Dass Bayer mehr zu bieten hat als Agrochemie, belegten die Leverkusener auf dem Investorentag im März 2021. Ein Treiber ist für uns die neue Plattform für Zell- und Gentherapien. Geht Bayers Plan auf, können Arzneien schneller zugelassen werden. Das spart Kosten und führt zu schnelleren Cashflows aus der Medikamentenentwicklung. Patentabläufe in 2024 sollen dann nur zu einer kurzfristigen und überschaubaren Umsatzdelle führen. Grundsätzlich ist der Trend zu steigendem Arzneiabsatz durch eine immer älter werdende Gesellschaft ungebrochen. Ähnlich verhält es sich in der Agrochemie, wo die Nahrungsmittelnachfrage stetig steigt…
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