Der Bruch der Marke von 1.272 US-Dollar leitete bei Gold einen kleinen Kursrutsch ausgelöst, das Intraday-Reversal gestern deutet zumindest dessen vorläufiges Ende an. Trotzdem bewegt sich das Edelmetall nun in einem kurzfristigen Abwärtstrend, der die Notierung früher oder später auf das Jahrestief drücken dürfte.
Mit den jüngsten Kursverlusten hat Gold endgültig eine obere Umkehrformation in Form einer Schulter-Kopf-Schulter (Hochpunkte aus dem Juli, August und Oktober) abgeschlossen. Gelingt nicht noch ein schneller Rebound über die Marke von 1.272 US-Dollar, wäre ein kurzfristiger Abwärtstrend, beginnend mit dem August-Hoch, ausgebildet.
Der Verkaufsdruck beim Edelmetall resultiert vor allem aus der Kehrtwende in der US-Geldpolitik. Schon die erste Ankündigung von Chef Bernake, dass die FED die Staatsanleihenkäufe eventuell einschränken könnte, hatte im Mai und Juni zu kräftigen Rückschlägen geführt.
Die Berufung der geldpolitischen Taube Yellen an die Spitze der Zentralbank hatte zwischenzeitlich die Gemüter beruhigt, nun haben sich aber die Signale verdichtet, dass die FED ihre Kaufprogramm tatsächlich in den nächsten Monaten stutzt.
Das Kalkül der Goldbären ist dabei folgendes: Wenn schon die sehr expansive Geldpolitik zu einer kaum nennenswerten Inflation geführt hat, scheint das Geldentwertungsrisiko bei einer Einschränkung der Staatsanleihenkäufe zunächst einmal minimal. Diese Perspektive lastet wie Blei auf dem Goldkurs, der daher bald das bisherige Jahrestief testen könnte.
Erst, wenn die Konjunktur so brummt, dass die Kapazitätsauslastung in den Grenzbereich steigt (was in der Regel einen deutlichen Preisanstieg nach sich zieht), würde sich das Bild wieder wandeln. Dafür müsste die Wachstumsdynamik aber erst einmal weiter zunehmen.
Bitte beachten Sie unseren Disclaimer zu möglichen Interessenskonflikten