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Blue Cap: Der Sanierer nimmt Fahrt auf

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Die Aktie von Blue Cap verharrte während der Hausse lange Zeit im Dornröschenschlaf. Noch Anfang 2012 notierte das Papier nur geringfügig über den Tiefstkursen aus der Zeit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09. Seitdem wandelt sich das Bild aber langsam, die Aktie wurde entdeckt und ist kürzlich auf ein neues Sieben-Jahres-Hoch gestiegen. Sowohl die Equity Story als auch die Bewertungskennziffern bieten trotzdem noch großes Aufwärtspotenzial.

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Blue Cap agiert als Mittelstandsholding, die sich in der Regel mehrheitlich an potenzialträchtigen mittelständischen Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum beteiligt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Sanierungsfällen, in diesem Bereich verfügt Alleinvorstand Dr. Hannspeter Schubert, der die Gesellschaft 2006 gegründet hat, über eine langjährige Erfahrung. Bevorzugt beteiligt sich Blue Cap an etablierten Unternehmen mit einem Umsatz von 5 bis 50 Mio. Euro und erwiesener technologischer Kompetenz, die wegen Missmanagement in eine Notlage geraten sind. Im Anschluss an den Einstieg steuert Vorstand Dr. Schubert zunächst aktiv die Sanierung, gegebenenfalls unter Einsatz weiteren Kapitals, bis die Firma wieder rentabel wirtschaftet und ein neuer Geschäftsführer übernehmen kann.

Aktuell ist Blue Cap an vier Unternehmen direkt beteiligt (insgesamt zählen sieben operative Einheiten zum Portfolio), davon stellt Inheco, ein Hersteller von thermo-elektrischen Heiz- und Kühlelementen insb. für die Laborautomation, die einzige Minderheitsbeteiligung (Anteil 42 %) dar. Das Flaggschiff der Gruppe ist der Klebstoffhersteller Planotol (Anteil 94 Prozent), der sich auf wasserbasierte Dispersionsklebstoffe und Klebstoffauftragesysteme fokussiert hat. Vor zwei Jahren konnten die Aktivitäten im Klebstoffbereich mit dem Zukauf der Firma Wetzel, die sich auf ein anderes Segment – die sogenannten Hotmelt-Klebstoffe – fokussiert, gestärkt werden. Darüber hinaus ist Planotol mit rund 90 % an der hochprofitablen Gesellschaft Biolink (Gewinn 2013: 1,5 Mio. Euro) beteiligt, die auf Basis von UV-vernetzten Acrylat-Klebstoffen u.a. hochwertige Klebebänder herstellt.

Der Planotol-Teilkonzern erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 69,8 Mio. Euro (+11 %) und ein Ergebnis von 1 Mio. Euro und lag damit unter den Planungen, vor allem wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage der Kunden aus der grafischen Industrie. In den Erlöszahlen enthalten ist auch die Tochter Gämmerler, die Maschinen und Systeme für die Druckweiterverarbeitung herstellt. Im Vertrieb bestehen hier Synergien mit der Klebstoffsparte, daher wurde die Gesellschaft im Rahmen der Akquisition im Jahr 2012 bei der Planotol-Holding angesiedelt. Ein weiterer Maschinenbauer im Portfolio von Blue Cap ist SMB David (Anteil 100 %), der sich noch im Sanierungsprozess befindet. Im letzten Jahr hat die Gesellschaft, die vor allem Maschinen für die Bearbeitung von Dämmstoffen, industriellen Schäumen und Composites herstellt, eine Gesamtleistung von 2,85 Mio. Euro erwirtschaftet, musste dabei aber wegen eines hohen Entwicklungsaufwands noch einen Fehlbetrag von 0,5 Mio. Euro hinnehmen.

Bereits sehr erfolgreich ist die Sanierung bei dem Medizintechnikanbieter WISAP (Anteil 100 %), der im letzten Jahr eine Gesamtleistung von 2,8 Mio. Euro und ein Überschuss von 0,16 Mio. Euro erwirtschaftet hat. Bis Mitte Dezember 2013 zählte zudem die H. Schreiner Test– und Sonderanlagen GmbH zum Portfolio. Das Unternehmen wurde dann im Rahmen eines Management-Buy-outs veräußert. Damit konnte ein Gewinn von 2,3 Mio. Euro erzielt werden (der gesamte Mittelzufluss betrug 3,3 Mio. Euro), was nach Unternehmensangaben einer Steigerung des eingesetzten Kapitals von 200 % oder 25 % p.a. entspricht. Dank dieser Transaktion konnte der Konzerngewinn im letzten Jahr um 12,3 % auf 1,94 Mio. Euro erhöht werden, die Erlöse stiegen währenddessen um 15,7 % auf 86,6 Mio. Euro. Für das laufende Jahr erwartet das Management Erlöse in Höhe von 85 Mio. Euro (wobei 10,8 Mio. Euro Umsatz von Schreiner entfallen) und einen Jahresüberschuss von 1,5 Mio. Euro, diese Resultate sollen organisch mit dem bestehenden Portfolio generiert werden.

In diesen Zahlen offenbart sich nach unserer Einschätzung aber noch nicht das Wertpotenzial des Portfolios. Das liegt daran, dass für mehrere Unternehmen der Prozess der Restrukturierung und Neuausrichtung noch in vollem Gange ist. Schließlich wurden drei wichtige Beteiligungen (Wetzel, Gämmeler, WISAP) erst 2011/2012 erworben, der Asset Deal bei SMB David ging ebenfalls Ende 2011 über die Bühne. Insofern erwarten wir mittelfristig substanzielle Fortschritte bei der Profitabilität. Zumal Beteiligungen wie SMB David und Inheco massiv in die Produktentwicklung investiert haben und die Früchte dieser Vorleistungen ab diesem Geschäftsjahr langsam ernten sollten. Ebenfalls über ein erhebliches Expansionspotenzial verfügt die wichtigste Tochter Planotol. Gerade im Bereich der Klebstoffindustrie gibt es im Mittelstand noch ein erhebliches Konsolidierungspotenzial, und die Gesellschaft könnte sich dabei zu einer treibenden Kraft entwickeln.

Blue Cap versteht das Sanierungsgeschäft, der ansehnliche Gewinn, der mit dem Verkauf der Beteiligung an Schreiner erzielt werden konnte, bestätigt das Geschäftsmodell. Im laufenden Jahr will der Konzern…

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