Vor 14 Tagen hatten wir zuletzt einen Blick auf Evotec geworfen. Damals aus Anlass der präsentierten Jahresbilanz. Dabei hatten wir die Erwartung geäußert, dass Evotec auch in diesem Jahr mit spannenden Forschungsallianzen aufwarten könnte, was den Kurs weiter nach oben treiben dürfte. Nun liegt die erste Nachricht dieser Art vor.
Evotec konnte melden, dass man mit der ebenfalls in Hamburg ansässigen Indivumed GmbH eine Kooperation eingegangen sei. Diese neue Forschungsallianz wurde am Donnerstag an der Börse zwar wahrgenommen, half aber der Aktie nicht. Das könnte auch an der Pressemitteilung liegen, die eher nach einem medizinischen Fachbuch klang - da dürften viele Anleger nicht wirklich gewusst haben, worum es geht.
Macht man sich die Mühe und schaut hinter die Kulissen, könnte sich diese neue Allianz aber als regelrechte Goldgrube für die beteiligten Unternehmen erweisen. Konkret wollen beide Firmen die Evotec-Analyseplattformen mit der Indivumed-Krebsdatenbank „InviduType-2“ zusammenbringen und daraus neue Therapieansätze gegen Darmkrebs entwickeln.
Das Besondere daran: Seit der Gründung von Indivumed im Jahr 2002 hat die Firma eine Datenbank aufgebaut, die darauf aufbaut, bei Krebspatienten Biopsien zu sammeln und diese zu analysieren. Dies erfolgt unter anderem auf Genom-Ebene oder durch Analyse von Zellproteinen. Mittlerweile verfügt diese Datenbank über Daten von rund 1.000 Patienten mit verschiedenen Tumoren. In das Evotec-Projekt sollen letztlich aber nur die Darmkrebspatienten einfließen. Die entsprechenden Datensätze sollen weiter ausgebaut werden.
Evotec selbst hat die Patienten-Datenbank von Indivumed als die umfangreichste Datenbank im Bereich Onkologie bezeichnet. Deshalb ist man auch bereit, nicht nur eine Einmalzahlung zu leisten, um die Daten nutzen zu können, sondern Indivumed später bei entsprechenden Medikamenten auch am wirtschaftlichen Erfolg zu beteiligen.
Natürlich bleiben die finanziellen Details wie immer unter Verschluss. Doch die Tatsache, dass Evotec diesmal quasi die Seiten wechselt, weist schon darauf hin, welche Qualität die Indivumed-Daten haben müssen. Natürlich ist solch eine Kooperation ein mittel- bis langfristiges Projekt. Aber es ist sehr gut vorstellbar, dass später bei ersten Forschungsergebnissen Pharma-Unternehmen mit an Bord geholt werden.
Was bedeutet das nun für die Aktie von Evotec? Nach der Rallye der letzten Jahre und dem erreichten Bewertungsniveau ist es mehr als nachvollziehbar, wenn es Phasen gibt, wo die Aktie etwas Luft ablassen muss – insbesondere nach einer starken kurzfristigen Performance wie in den letzten Wochen. Wie schon ausgeführt, sehen wir die Aktie allerdings im Bereich von 22/23 Euro nach unten relativ gut abgesichert. Zumal damit zu rechnen ist, dass Evotec im Jahresverlauf weitere interessante Meldungen zu Kooperationen absetzen kann. Temporäre Schwächephasen sind daher Kaufgelegenheiten.
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