Die Aktie des Biotech-Unternehmens Evotec steht weiter unter erheblichem Marktdruck. Angesichts einer angeschlagenen Charttechnik droht hier die nächste Verkaufsstufe – und das, obwohl das Unternehmen operativ durchaus Positives zu bieten hat.
Das Kerngeschäft von Evotec bleibt die Erforschung von neuen Wirkstoffen mithilfe der eigenen Molekülbibliothek. Doch dieses Geschäft ist natürlich massiv abhängig davon, dass man Forschungspartner findet, die entsprechend identifizierte Wirkstoffe auch weiter entwickeln wollen und bereit sind, schon während der Such- und der ersten Testphase entsprechende Zahlungen zu leisten.
Diesbezüglich hatte Evotec in den vergangenen Monaten mehrere aussichtsreiche Forschungsallianzen zu vermelden. Und auch aktuell kann man weiter liefern. Denn mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi, mit dem man bereits eine Kooperation hat, will man weitere Projekte anschieben. Was dies finanziell bedeutet, bleibt zwar unklar. Doch bestätigt dies erneut die herausragende Marktstellung von Evotecs Wirkstoff-Bibliothek.
Allerdings lässt das die Börse derzeit kalt. Schon bei unserer letzten Besprechung Mitte September an dieser Stelle mussten wir konstatieren, dass die positive Nachrichtenlage eher zu „Sell on good news“ geführt hat. Das lässt sich letztlich nur mit der nach wie vor hohen Bewertung erklären.
Zum Zeitpunkt unserer letzten Analyse lag das geschätzte KGV für dieses Jahr bei 90. Durch die nachfolgenden Kursverluste wurde die Gewinnbewertung inzwischen auf rund 75 abgebaut. Das ist natürlich angesichts der fundamentalen Grundlagen immer noch sehr ambitioniert. Deshalb kursieren im Markt auch entsprechende Einschätzungen, die grundsätzlich Evotec eine attraktive Wachstumsperspektive bescheinigen, für die Aktie allerdings weiterhin eine Korrektur befürworten.
Dies spiegelt sich auch in der Charttechnik wider. Nachdem bereits die 50-Tage-Linie nach unten geschlagen wurde, steht nun auch die 100-Tage-Linie als Unterstützung im Feuer. Sollte das derzeitige Niveau bei rund 17,70 Euro nicht halten, könnte ein weiterer Sturz in den Bereich von 16 Euro drohen. Zwar gibt es vorher noch einige Ansatzpunkte für eine Stabilisierung, aber die sind eher schwach ausgebildet.
Das Problem für Evotec: Erst Mitte November sind die Zahlen für das dritte Quartal avisiert, die für positive Stimmung sorgen könnten. Im Vorfeld ist eigentlich nichts weiteres zu erwarten, da Evotec ja nicht im Wochentakt neue Forschungsallianzen aus dem Hut zaubern kann. Außerdem dürften solche Allianzen inzwischen Evotec an die Kapazitätsgrenze bringen. Insofern hängt es voll und ganz am Markt, ob und wann die derzeitige Korrektur als ausreichend angesehen wird. Da sollte zunächst der Charttechnik das letzte Wort überlassen werden, eine Neupositionierung drängt sich noch nicht auf.
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