Nachfrageschwäche, sinkende Preise und hohe Energiekosten lasten schwer auf dem Chemiekonzern Wacker. Im Q3 2023 sanken der Umsatz um 29 % auf 1,52 Mrd. Euro und das EBITDA auf 152 Mio. Euro (Q3 2023: 457 Mio. Euro). Unterm Strich blieben 34 Mio. Euro (Q3 2022: 259 Mio. Euro) hängen. Im Gesamtjahr 2023 soll der Umsatz am unteren Ende der im Juli gesenkten Spanne von 6,5 bis 6,8 Mrd. Euro liegen. Das EBITDA soll 0,8 bis 0,9 Mrd. Euro (zuvor 0,8 bis 1,0 Mrd. Euro) erreichen. Der Druck auf die Aktie dürfte noch anhalten.
Das Management rechnet demnach noch nicht mit einer Trendwende. Den größten Umsatzrückgang gab es im Segment „Wacker Polysilicon“. Hier sanken die Erlöse um 45 % auf 342 Mio. Euro. Durch wartungsbedingte Kapazitätseinschränkungen gab es zudem einen negativen Sondereffekt. Regional ging es in Asien mit einem Minus von 33 % auf nur noch 642 Mio. Euro am stärksten zurück. Grund: die deutlich geringeren Preise für Solarsilicium, die nach unserer Schätzung überwiegend aus dem Geschäft mit China stammen. Das geht zu Lasten der Profitabilität. Die EBITDA-Marge fiel in Q3 auf 10 %. In der ersten Jahreshälfte hatte sie noch bei über 15 % gelegen. Auf Basis der Unternehmensprognose soll die Marge im Gesamtjahr zwischen 12,3 und 13,8 % liegen.
Im Vorjahr lag die EBITDA-Marge noch über 25 % – trotz der seit März 2022 stark gestiegenen Energiepreise. Aktuell gewinnt aber die Diskussion um einen Industriestrompreis in Deutschland, der die heimische Wirtschaft wettbewerbsfähiger gegenüber Konkurrenten aus Ländern mit deutlich geringeren Energiekosten machen soll, an Fahrt. Noch ist offen, ob die Bundesregierung eine solche Lösung wirklich umsetzt. Der Druck aus den energieintensiven Industrien verstärkt sich aber mit jedem Tag...
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