Niedrigere Absatzpreise und der Lagerabbau bei Kunden haben Wacker Chemie die erwarteten Rückgänge bei den Q1-Zahlen 2023 beschert. Der Umsatz sank gegenüber dem starken Vorjahresquartal um 16 % auf 1,74 Mrd. Euro und das Nettoergebnis lag nur noch bei 147 Mio. Euro (Q1 2022: 403 Mio. Euro). Die Entwicklung bestätigt die zurückhaltende Prognose des Managements für 2023. Das Potenzial für eine positive Überraschung in den nächsten Quartalen ist begrenzt, selbige ist aber auch nicht ausgeschlossen.
Für das Gesamtjahr 2022 präsentierte Wacker trotz Lieferkettenengpässen sowie Energiepreissteigerungen neue Rekordwerte. Die Normalisierung bei den Absatzpreisen lässt nun aber ungeachtet des verbesserten Produktmixes zunächst keine weiteren Umsatzzuwächse zu. Für 2023 liegt die prognostizierte Umsatzrange bei 7,0 bis 7,5 Mrd. Euro. 2022 wurden über 8,2 Mrd. Euro eingefahren. Noch deutlicher zeigt sich die Absatzpreisentwicklung in den Margen und damit im Ergebnis. Die EBITDA-Marge von 25,4 % aus 2022 soll deutlich zusammenschmelzen. Unter Berücksichtigung der laut Unternehmensangaben auf 450 Mio. Euro (GJ 2022: 402,1 Mio. Euro) steigenden Abschreibungen mussten wir unsere jüngsten Schätzungen (8/2023) noch einmal etwas nach unten anpassen.
Auf Basis der aktuellen Schätzungen dürfte das Aufwärtspotenzial für die Aktie begrenzt sein. Wäre da nicht die Sparte Polysilicon (Umsatzanteil 2022: knapp 28 %), in der Polysilizium hergestellt wird, das wiederum in der Solar- und Halbleiterindustrie stark nachgefragt wird. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu sprunghafter Nachfrage, die zu Verknappungen und Preissteigerungen führte...
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