Nachdem sich die neue Führungsspitze unter Präsident Mursi gegen den Militärrat durchgesetzt hat, gibt es nun in Ägypten auch Anzeichen für eine wirtschaftliche Stabilisierung. Allerdings sind die Devisenreserven mittlerweile bedenklich geschmolzen, weswegen das Land auf ausländisches Kapital dringend angewiesen ist.
Im zweiten Quartal 2012 ist die Wirtschaft von Ägypten um 3,3 Prozent gewachsen. Das war zwar weniger als in den ersten drei Monaten (5,2 Prozent), trotzdem hat sich die Belebung damit in der Tendenz fortgesetzt. Noch wichtiger scheint allerdings, dass die Inflation - die die Revolution mit ausgelöst haben dürfte - mit 6,2 Prozent zuletzt ein Zehnjahrestief erreichte, was die enormen sozialen Probleme etwas entschärft. Die Arbeitslosigkeit könnte ebenfalls bei einer Quote von 12,6 Prozent ihr Maximum langsam erreicht haben. Die Regierung ist angesichts der erreichten Fortschritte zuversichtlich, in den nächsten Wochen einen Überbrückungs-Kredit vom IWF in Höhe von 4,8 Mrd. US-Dollar zu erhalten, der dringend benötigt wird, um das hohe Haushaltsdefizit (11 Prozent des BIP) zu decken. Nach wie vor Sorge bereitet auch das Leistungsbilanzdefizit, das für einen stetigen Abfluss von Devisen sorgt und die Reserven mittlerweile auf ein kritisches Niveau abschmelzen ließ. Die Regierung bemüht sich daher weiterhin um ein größeres Engagement ausländischer Investoren, das letztlich für einen nachhaltigen Erfolg der Revolution in Ägypten zum entscheidenden Faktor werden könnte.
(Oktober 2012)
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