Der führende Aktienindex der Türkei, der ISE 30, hat sich zuletzt von dem Absturz im August wieder deutlich erholt. Für die Anleger ist dies aber nur eine Seite der Medaille – die Währungsentwicklung schmälert die Rendite.
Die türkische Lira (TRY) kennt gegenüber dem US-Dollar und dem Euro seit Monaten nur eine Richtung – abwärts. Ende Dezember 2010 bekam man für einen Euro noch 2,07 TRY, jetzt sind es schon 2,50 TRY, eine Abwertung um rund 20 Prozent in neun Monaten. Das freut zwar die Industrie, deren Exportchancen steigen, facht aber über höhere Importkosten die Inflation, die aktuell bei etwas über 6 Prozent liegt, weiter an. Ursache für den Trend ist das chronisch hohe Leistungsbilanzdefizit der Türkei, welches für das laufende Jahr auf 8 Prozent des BIP geschätzt wird und damit dringend reduziert werden muss. Trotzdem geht der Zentralbank die Entwicklung zu rasant, weswegen nun im großen Maßstab am Devisenmarkt interveniert wurde. Fast 1,4 Mrd. US-Dollar wollen die Hüter der Geldwertstabilität auf den Markt werfen – ein Vielfaches des bisher größten Eingriffs in die Kursentwicklung. Ob es angesichts der Fundamentaldaten den starken Abwärtstrend stoppen kann, ist aber fraglich.
(Oktober 2011)
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