Die türkische Lira hat im letzten Jahr gegenüber dem Euro deutlich abgewertet. Seit dem Jahresanfang hat dieser Trend gedreht, was für das Land weitreichende Implikationen hat.
Im Januar ist die Inflation in der Türkei auf 10,6 Prozent und damit auf ein neues Zyklushoch gestiegen. Angesichts einer laxen Geldpolitik wächst damit die Gefahr, dass die Preissteigerung aus dem Ruder läuft. Hilfe könnte aber eventuell vom Devisenmarkt kommen. Aktuell legt die Lira stark zu, was die Teuerung nun dämpft. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass so die Importnachfrage weiter angefacht wird – und das Leistungsbilanzdefizit der Türkei liegt ohnehin schon bei gefährlichen 10 Prozent des BIP. Angesichts eines Wirtschaftswachstums von zuletzt immer noch mehr als 8 Prozent zum Vorjahr könnte sich der Fehlbetrag noch weiter ausdehnen. Diese Situation ist aus der Finanzkrise bekannt: Irgendwann kann das Vertrauen der Investoren kippen, so dass sie ihr Kapital radikal abziehen und das Land in einer Krise stürzen. Die spannende Frage ist, ob die Türkei diesem Schicksal entrinnen kann.
(Februar 2012)
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