Langsam hält die Realität beim Aktienkurs von Solarworld wieder Einzug. Vom Tief zum Hoch hatte das Papier im Mai um sage und schreibe 50 Prozent zugelegt. Doch diese Rally war nur eine technische Gegenbewegung auf die vorherigen hohen Verluste und fundamental nicht unterfüttert.
Denn die operative Lage des Solarmodulherstellers ist weiterhin desaströs. Im ersten Quartal ist der Umsatz um ein weiteres Drittel auf 112,2 Mio. Euro zurückgegangen und das EBIT mit -36,2 Mio. Euro tiefrot ausgefallen.
Und die Hoffnung auf Hilfe von Seiten der EU-Kommission schwindet. Gegen die geplanten Strafzölle auf chinesische Solarmodule regt sich massiver Widerstand - auch aus Deutschland, das um seine Exporte ins Reich der Mitte fürchtet.
Dennoch zeigt sich Solarworld-Chef Asbeck weiterhin optimistisch, bis zum dritten Quartal die finanzielle Restrukturierung unter Dach und Fach zu bringen. Er selbst will sich wohl mit einem zweistelligen Millionenbetrag engagieren, und auch der Partner Qatar Solar Technologies scheint weiter einstiegswillig.
Der Haken daran: Die Investitionen sollen erst nach dem Kapitalschnitt erfolgen, und damit werden die übrigen Altaktionäre davon kaum profitieren. Denn ihnen bleibt voraussichtlich weniger als 5 Prozent vom Unternehmen, und dieser Anteil ist mit der aktuellen Marktkapitalisierung von 76 Mio. Euro immer noch hoch bewertet.
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