Es ist schon eine Ironie des Schicksals, dass die EU-Kommission nun die Einführung von Schutzzöllen für Solarmodule aus China beschließen will, kurz nachdem Solarworld vor seinen Gläubigern kapituliert hat. Das Unternehmen dürfte von der Maßnahme profitieren, die Aktionäre hingegen kaum.
Denn sie werden nach der finanziellen Restrukturierung nur noch minimal an der Gesellschaft beteiligt sein. Mit einem Kapitalschnitt um 95 Prozent und einem umfangreichen Tausch von Fremdkapital in neues Eigenkapital wird die Anteilsquote der Altaktionäre in homöopathische Bereiche absinken.
Und ausgerechnet jetzt gibt es den ersehnten Befreiungsschlag. Die EU-Kommission hat mit der Ankündigung von Schutzzöllen in Höhe von durchschnittlich 47 Prozent ab Anfang Juni auf die Initiative von EU ProSun reagiert, die von Solarworld maßgeblich initiiert wurde. Damit könnte der ruinöse Preisdruck im Sektor spürbar nachlassen.
Zusammen mit der sinkenden Zinslast würde das dem Unternehmen zum Turnaround verhelfen. Daher haben die Aktien von Solarworld auch noch einen gewissen Restwert, wenn die Einigung mit den Gläubigern tatsächlich zustande kommt. Es bleiben aber erhebliche Zweifel, dass der Anteil der Altaktionäre am restrukturierten Konzern mit der aktuellen Marktkapitalisierung von fast 80 Mio. Euro zu hoch bemessen ist.
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