Der Kurs von Solarworld bröckelt so vor sich hin, er hält sich aber immer noch erstaunlich gut. Spätestens mit dem technischen Abschluss der Restrukturierung dürfte die Überbewertung aber offensichtlich werden, daher sind weitere Kursverluste zu erwarten.
Im Moment wird der Anteil der Altaktionäre, die nach der Sanierung 5 Prozent des Eigenkapitals halten werden, mit 51 Mio. Euro bewertet, die hypothetische Gesamtkapitalisierung liegt damit weiter bei rund 1 Mrd. Euro.
Höchst ambitioniert, wenn man dieser Zahl die Resultate aus dem zweiten Quartal gegenüberstellt. Der Umsatz von Solarworld ist zwischen April und Juni um satte 47,5 Prozent auf 89 Mio. Euro zurückgegangen, das operative Ergebnis wurde zwar verbessert, bleibt mit -33 Mio. Euro aber deutlich negativ. Solarworld ist damit alles andere als über den Berg.
Vorstandschef Asbeck führt dies zum Teil auf eine Verunsicherung potenzieller Kunden wegen der Insolvenzgefahr zurück, dieser Belastungsfaktor dürfte nach der Verabschiedung der Rettungsmaßnahmen entfallen.
In der EU-Vereinbarung mit China zum Import von Solarmodulen sieht er hingegen wegen zu großer Zugeständnisse der Europäer keinen echten Fortschritt und hofft darauf, dass diese auf dem Klageweg noch verschärft werden kann.
Insgesamt sind das noch keine überzeugenden Perspektiven. Bis zum technischen Abschluss der Restrukturierung, voraussichtlich Ende 2013 / Anfang 2014, dürfte sich Solarworld an der Börse seinem fairen Wert nähern, und der wird wohl deutlich unter der aktuellen hypothetischen Marktkapitalisierung liegen.
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